Geschäftsbericht 2020

Konzernstrategie

  • Markenbegehrlichkeit von BOSS und HUGO als wichtigster Faktor für langfristigen Erfolg
  • Digitalisierung, Casualisierung und Nachhaltigkeit sind übergreifende Branchentrends
  • Fokus auf die erfolgreiche Umsetzung strategischer Prioritäten soll zukünftiges Wachstum vorantreiben

Die Vision von HUGO BOSS ist es, die begehrteste Fashion- und Lifestyle-Marke im Premiumbereich des globalen Bekleidungsmarkts zu sein. Der Konzern ist überzeugt, dass die weitere Steigerung der Begehrlichkeit seiner beiden Marken BOSS und HUGO den wichtigsten Faktor für den langfristigen Erfolg des Unternehmens darstellt. Die Konzernstrategie ist daher vollständig auf dieses Ziel ausgerichtet und berücksichtigt dabei Veränderungen des allgemeinen Umfelds und der Kundenerwartungen.

So war das Wachstum der Premiumbekleidungsbranche in den letzten Jahren vor allem durch starke Zuwächse im Bereich der Casualwear, angetrieben durch den Aufstieg von Streetwear und Athleisure, gekennzeichnet. Gleichzeitig hat sich das Wachstum im Formalwear-Segment des globalen Bekleidungsmarkts zuletzt spürbar abgeschwächt. Das Kundenverhalten und die Kundenerwartungen haben sich ebenfalls verändert: Verbraucher nutzen heute überwiegend digitale Kanäle, um sich inspirieren zu lassen und sich über aktuelle Trends sowie die Angebote einzelner Marken auszutauschen. Insbesondere lassen sich Kunden zunehmend durch Markenauftritte in den sozialen Medien inspirieren. Gleichzeitig fordern die Kunden eine zusehends schnellere Abbildung aktueller Trends in den jeweiligen Kollektionen und deren Verfügbarkeit zu jeder Zeit und an jedem Ort – sowohl im stationären Handel als auch online. Darüber hinaus erwarten sie, dass sich sämtliche Vertriebskanäle möglichst nahtlos ergänzen. Im Jahr 2020 hat die COVID-19-Pandemie diese übergreifenden Branchentrends zusätzlich verstärkt. Dabei hat sich sowohl das Verbraucherverhalten zunehmend von Offline- zu Online-Käufen verlagert, als auch der globale Trend zu einem lässigeren einen weiteren starken Schub erfahren. Auch die Nachfrage der Kunden nach nachhaltigen Produktangeboten wächst zunehmend.

Drei strategische Prioritäten sollen zukünftiges Wachstum vorantreiben

Um den Veränderungen im Kundenverhalten und den Kundenerwartungen Rechnung zu tragen, konzentriert sich HUGO BOSS auf drei strategische Prioritäten. Die konsequente Umsetzung dieser strategischen Prioritäten soll dem Unternehmen eine zügige Rückkehr zu nachhaltigem Wachstum gewährleisten: Die Steigerung der Begehrlichkeit für die beiden Marken BOSS und HUGO, das konsequente Ausschöpfen globaler Wachstumschancen sowohl online als auch stationär, sowie die Förderung der Operational Excellence durch eine Erhöhung der Effizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Der Rahmen für diese Prioritäten wird durch vier Leitprinzipien vorgegeben: Die konsequente Fokussierung auf den Kunden, die Verfolgung ehrgeiziger Nachhaltigkeitsprinzipien, die Nutzung von Chancen im Zusammenhang mit innovativen digitalen Lösungen sowie die Weiterentwicklung der Mitarbeiter des Unternehmens.

Steigerung der Markenbegehrlichkeit

Aus Markensicht besteht das Hauptziel des Konzerns darin, die Markenbegehrlichkeit zu fördern und die Attraktivität von BOSS und HUGO dadurch langfristig deutlich zu erhöhen. Die Emotionalisierung beider Marken mittels eines neu definierten Marketing-Mix und die Ausschöpfung des globalen Trends der Casualisierung sind in dieser Hinsicht Schlüsselelemente.

„Emotionalisierung der Marken“

Um die Markenbegehrlichkeit zu erhöhen und das Profil von BOSS und HUGO insbesondere bei jüngeren Zielgruppen zu stärken, werden sich sämtliche Marketinginitiativen beider Marken künftig auf drei Säulen konzentrieren. Erstens: Highlight-Events mit dem wesentlichen Ziel, die Marken zu emotionalisieren und dabei maximale Wirkung auf die Verbraucher in aller Welt zu erzielen. Zweitens: starke Partnerschaften mit einflussreichen Persönlichkeiten und wichtigen Meinungsführern und drittens: exklusive Kooperationen mit weltweit bekannten und attraktiven Marken und Unternehmen. Dabei werden sich die verschiedenen Kommunikationsinitiativen des Unternehmens primär auf die sozialen Medien konzentrieren und einen starken Schwerpunkt auf emotionales Storytelling legen, um die Identifikation der Kunden mit beiden Marken weiter zu erhöhen.

Emotionale Fashion Events, die BOSS und HUGO auf globaler Ebene in den Mittelpunkt stellen, sollen Markenbekanntheit, Reichweite und Wirkung steigern. Die auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnittenen Events finden in renommierten Modemetropolen statt und werden gleichzeitig weltweit über Livestreams und digitale Events auf relevanten sozialen Medien und auf hugoboss.com verbreitet. Ein Paradebeispiel dafür ist die BOSS Fashion Show, die letztes Jahr auf der Mailänder Modewoche stattfand. Dort präsentierte BOSS seine Frühjahr/Sommer-2021-Kollektionen für die Womenswear und die Menswear. Das Event wurde auf hugoboss.com, Instagram und erstmals auch auf TikTok live übertragen. Gleichzeitig fand in Shanghai auf den chinesischen digitalen Plattformen WeChat und T-Mall ein Markenevent statt. Die Veranstaltung endete mit der Enthüllung einer exklusiven Holiday-Kollektion für 2020, „BOSS x Justin Teodoro“, die für chinesische Kunden im Rahmen einer exklusiven 48-stündigen „See now buy now“-Initiative vorab erhältlich war.

HUGO BOSS macht zudem deutliche Fortschritte bei der Stärkung seines Portfolios von Markenbotschaftern. Einflussreiche Persönlichkeiten und wichtige Meinungsführer sollen auch in Zukunft umfangreiche Marketingkampagnen und exklusive Kollektionen für beide Marken begleiten und so die Markenbekanntheit steigern und weltweit für Begeisterung sorgen. Im Januar 2021 gab HUGO BOSS bekannt, dass der Hollywood-Schauspieler Chris Hemsworth der erste globale Markenbotschafter für BOSS Menswear wird. In dieser Rolle wird der 37-jährige Australier das internationale Gesicht der für 2021 und 2022 geplanten weltweiten Kampagnen der Marke sein. Bereits im September 2020 hat sich BOSS mit der deutschen Mode-Influencerin Caro Daur für eine exklusive Womenswear-Kapsel zusammengetan. Die Kollektion „BOSS curated by Caro Daur“ präsentierte eine frische und moderne Interpretation von BOSS, die bei den weiblichen Kunden der Marke großen Anklang fand. Schließlich brachte HUGO im November 2020 seine dritte Casualwear-Kapsel auf den Markt, die vom globalen Markenbotschafter, dem britischen Sänger Liam Payne, mitgestaltet wurde und die Positionierung von HUGO im wichtigen Contemporary-Fashion-Segment weiter stärkten soll. Alle drei Partnerschaften sollen die Markenbegehrlichkeit und das Kundenengagement, insbesondere bei jüngeren Kundengruppen in den sozialen Medien, vorantreiben. Forschung und Entwicklung, Kooperationen und Kollaborationen

Um den weiterentwickelten Marketingansatz des Konzerns abzurunden, wird HUGO BOSS auch künftig auf exklusive Kooperationen mit renommierten Marken und Unternehmen setzen. Kürzlich hat sich BOSS mit der amerikanischen Sportswear-Marke Russell Athletic zusammengetan. Die erste gemeinsame Kapselkollektion der beiden Marken wird im März 2021 vorgestellt, mit einem klaren Fokus auf Streetstyle. Begleitet von einer Kampagne, die von der Verlags- und Kreativagentur Highsnobiety produziert wird, stellt die Zusammenarbeit eine große Chance dar, das Casualwear-Geschäft von BOSS auf globaler Ebene, vor allem aber auf dem wichtigen US-Markt, zu stärken. Dort soll BOSS auch von der kürzlich geschlossenen Partnerschaft der Marke mit der National Basketball Association (NBA) profitieren, die 2021 mit zwei eigenen limitierten Kollektionen sichtbar werden wird. Die Kollektionen werden verschiedene Jersey-Styles enthalten, die jeweils mit dem NBA-Logo und dem Emblem eines Teams der Liga versehen sein wird. Als Gesicht der begleitenden Kampagne soll der dreifache NBA-Champion Draymond Green der Golden State Warriors die Strahlkraft der BOSS Casualwear weiter erhöhen. Bereits seit 2019 arbeiten zudem BOSS und der deutsche Autobauer Porsche eng zusammen. Neben den regionalen Wurzeln verbindet die beiden Unternehmen der hohe Anspruch an Innovation und perfektes Design. Die Zusammenarbeit umfasst die Entwicklung gemeinsamer Kapsel-Kollektionen, die von den klaren Linien der Porsche-Sportwagen inspiriert sind, sowie die Funktion von BOSS als offizieller Ausstatter des Porsche Formel-E-Motorsportteams.

„Vorantreiben der Casualisierung“

Vor dem Hintergrund der starken globalen Position von BOSS im oberen Segment des Premium-Bekleidungsmarkts und der erfolgreichen Etablierung von HUGO im Bereich Premium-Contemporary-Fashion bieten beide Marken eine breite Palette moderner Outfits. Dazu gehören selbstbewusste Business-Mode, anspruchsvolle Casual-Looks und funktionale Athleisure-Outfits. In den letzten Jahren verzeichneten beide Marken vergleichsweise höhere Wachstumsraten bei der Casualwear als bei der Formalwear, was in erster Linie den globalen Trend der Casualisierung widerspiegelt. Schon heute macht das Casualwear-Geschäft insgesamt mehr als 50 % des Konzernumsatzes aus. Dieser Anteil wird in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter steigen, da davon auszugehen ist, dass sich der Trend zur Casualisierung weiter fortsetzen wird. Ertragslage, Umsatz nach Marken

Es wird daher auch in den kommenden Jahren eine der obersten Prioritäten für HUGO BOSS sein, die Casualisierung seines Geschäftsmodells – über alle Marken, Gender und Trageanlässe hinweg – weiter voranzutreiben. Dabei ist das Unternehmen fest entschlossen, das volle Potenzial der Casualwear auszuschöpfen und den Trend der Casualisierung mit anzuführen. Neben einer breiten Palette von Casualwear-Styles – von Polohemden, Hoodies und Jeans bis hin zu Strickwaren, Sweatshirts und Sneakern – geht es bei der weiteren Expansion in diesem Segment auch darum, die Grenzen zwischen Casualwear und Formalwear weiter aufzulösen. Die Verschmelzung beider Trageanlässe ermöglicht es HUGO BOSS, die Lücke zwischen Tailoring und Sportswear nahtlos zu schließen. Gleichzeitig will das Unternehmen damit sein wichtiges Formalwear-Geschäft stärken. Tailoring stellt die DNA des Unternehmens dar. Seine moderne Interpretation und fortschreitende Casualisierung stellen somit ein enormes Potenzial dar, das es HUGO BOSS ermöglichen soll, im oberen Premiumsegment des globalen Formalwear-Markts auch weiterhin den Ton anzugeben.

Schon heute wird das verstärkte Zusammenspiel von modernem Tailoring und Casualwear-Elementen in den BOSS-Kollektionen deutlich sichtbar. Die Marke legt großen Wert auf moderne Konzepte und Angebote, darunter flexible Anzugkombinationen der „Mix & Match“-Serie, sowie auf die Integration von innovativen Materialien und Funktionselementen, wie etwa beim „Stretch Tailoring“-Programm. Ein wichtiges Konzept im Bereich Casual Tailoring ist der „Bomber Suit“, der im vergangenen Jahr im Rahmen des „Broken Suit“-Angebots der Marke eingeführt wurde. Jede Komponente eines Broken Suit kann problemlos als Einzelstück getragen werden, gleichzeitig aber auch in Kombination mehrerer Teile und somit auch als Anzug. Während der Broken Suit in vielen verschiedenen Variationen und Stoffen erhältlich ist, zeichnet sich der Bomber Suit durch seine trendige Variante der Bomberjacke mit Rundhalsausschnitt aus. Damit verschmelzen Formalwear und Casualwear zu einem hochmodernen Outfit, mit dem der BOSS-Kunde sowohl bei formellen als auch bei eher legeren Anlässen perfekt gekleidet ist. Auch bei HUGO bietet ein Mix aus modernem Tailoring und starken Casual-Einflüssen unkonventionelle Looks für Trendsetter und Individualisten. Dazu gehören smarte Office-Outfits ebenso wie coole Casualwear. Forschung und Entwicklung

Gleichzeitig haben beide Marken in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit gemacht. Auf Produktebene wurde das Engagement im Jahr 2020 mit verschiedenen nachhaltigen Produkteinführungen deutlich sichtbar, unter anderem mit der erfolgreichen Erweiterung der „Traceable Wool“-Kollektion, die für Herren und Damen erhältlich ist. Die Kollektion ermöglicht den Kunden eine lückenlose Rückverfolgung entlang der gesamten Lieferkette – von der Beschaffung der Wolle von ZQ-zertifizierten Farmen in Neuseeland bis hin zur Herstellung am konzerneigenen Standort in der Türkei, der hohe Qualitäts- und Arbeitsstandards erfüllt. Ebenfalls 2020 wurde der erste vegane BOSS-Anzug vorgestellt. Der Anzug wird am Firmensitz in Metzingen gefertigt und besteht aus in Europa angebauten Bio-Leinen. Während ein traditioneller Premium-Anzug Materialien tierischen Ursprungs wie Wolle oder Rosshaar enthält, basiert dieser Anzug vollständig auf veganen Alternativen. Auch in Zukunft will HUGO BOSS einen starken Schwerpunkt auf Nachhaltigkeitsaspekte legen, um die gestiegenen Kundenerwartungen zu erfüllen und gleichzeitig Mehrwert für Umwelt und Gesellschaft zu schaffen. Nachhaltigkeit

Ausschöpfen globaler Wachstumschancen

Um das Wachstum über alle Vertriebskanäle hinweg voranzutreiben, will HUGO BOSS seine in den letzten Jahren entwickelten Omnichannel-Kapazitäten voll ausschöpfen. Im Vordergrund steht dabei die Verknüpfung aller Kunden-Touchpoints zu einem nahtlosen, konsistenten Kundenerlebnis. Die weitere Digitalisierung dieser Touchpoints wird ein wesentlicher Erfolgsfaktor sein, um Kunden auf der ganzen Welt zu begeistern und das Einkaufserlebnis spürbar zu steigern. Dabei ist HUGO BOSS bestrebt, in den kommenden Jahren alle Vertriebschancen konsequent auszuschöpfen. Von besonderer Bedeutung sind für HUGO BOSS dabei der weitere Ausbau seines Onlinegeschäfts und die volle Ausschöpfung des Potenzials, das sich dem Konzern auf dem chinesischen Festland bietet.

„Ausbau des Onlinegeschäfts“

Der weitere Ausbau des eigenen Onlinegeschäfts ist von strategischer Bedeutung für HUGO BOSS und stellt einen der wichtigsten Wachstumsmotoren des Konzerns dar. Dabei sollen die in den vergangenen Jahren erfolgten Investitionen in diesen Kanal die Basis für zukünftiges Wachstum bilden. Bis 2022 will HUGO BOSS seinen jährlichen Online-Umsatz auf mehr als 400 Mio. EUR steigern (2020: 221 Mio. EUR). Um dieses Ziel zu erreichen, will der Konzern das volle Potenzial seines Online-Stores hugoboss.com ausschöpfen und gleichzeitig sein Konzessionsgeschäft im Onlinehandel weiter ausbauen.

HUGO BOSS will das Potenzial seines Online-Stores hugoboss.com zukünftig konsequent ausschöpfen. Dabei soll dieser zu einem digitalen Flagship-Store entwickelt werden, der Kunden weltweit ein hochwertiges Marken- und Einkaufserlebnis gewährleistet. In diesem Zusammenhang optimiert der Konzern kontinuierlich seine Website, sowohl im Hinblick auf das umfangreiche und exklusive Produktangebot als auch auf die Benutzerfreundlichkeit für alle mobilen und stationären Endgeräte. Um die globale Markteinführung seines digitalen Flagship-Stores zu beschleunigen, hat HUGO BOSS im Jahr 2020 nicht nur seine internen Ressourcen auf die weitere Expansion in Märkte wie Kanada und Mexiko konzentriert, sondern schloss auch eine strategische Partnerschaft mit Global-e, einem führenden Anbieter vollumfänglicher, länderübergreifender E-Commerce-Lösungen.

Die Zusammenarbeit mit Global-e ermöglichte HUGO BOSS im Jahr 2020 nicht nur den Zugang zu 30 weiteren Märkten wie Australien, Japan, Portugal und Polen, sondern soll gleichzeitig ein modernes Einkaufserlebnis in diesen Märkten gewährleisten. Während die Kunden von einem nahtlosen, lokalisierten Online-Erlebnis profitieren, verbleibt die alleinige Führung des Online-Stores hugoboss.com in der Hand von HUGO BOSS. Sämtliche Bestellungen werden aus dem zentralen Online-Lager des Konzerns in Deutschland bedient. Damit will das Unternehmen seine hohen Standards hinsichtlich Markenpräsentation und Kundenservice sicherstellen. Insgesamt ist hugoboss.com somit inzwischen in insgesamt 47 internationalen Märkten präsent. Für 2021 sind weitere Roll-Outs geplant, da der Konzern anstrebt, hugoboss.com in nahezu jedem Land rund um den Globus verfügbar zu machen. Darüber hinaus will HUGO BOSS auch künftig die kommerzielle Nutzung von Social Media weiter vorantreiben. In den vergangenen Jahren wurden diesbezüglich bereits erste Erfolge verzeichnet. Auf Instagram zum Beispiel können die Fans und Follower der Marken BOSS und HUGO bereits heute eine große Auswahl an Produkten entdecken und direkt shoppen. Darüber hinaus wurde im Jahr 2020 auf dem chinesischen Festland „WeChat Work“ in sämtlichen BOSS-Stores erfolgreich implementiert. Die Applikation bietet den Store-Mitarbeitern zusätzliche Cross-Selling-Möglichkeiten, indem sie noch enger und häufiger mit den Kunden der Marke in Verbindung treten können.

Auch auf Multibrand-Websites bedeutender Online-Partner hat HUGO BOSS in den vergangenen Jahren den direkten Zugang zu seinen Kunden verbessert. In diesem Zusammenhang wurden durch den Ausbau des Online-Konzessionsmodells zahlreiche Partnerschaften ausgebaut. Dabei behält HUGO BOSS die volle Kontrolle darüber, wie die Kollektionen in dem jeweiligen Multibrand-Umfeld präsentiert und verkauft werden, während gleichzeitig eine konsistente und stringente Preisstrategie sichergestellt werden soll. Nach der Umstellung des BOSS-Geschäfts bei Zalando im Jahr 2019 wurden 2020 weitere Online-Partner auf das Konzessionsmodell umgestellt. Insgesamt arbeitete HUGO BOSS Ende 2020 im Rahmen seines Online-Konzessionsmodells mit rund 40 internationalen Partnern zusammen. Auch in den kommenden Jahren werden Europa und Asien/Pazifik den Schwerpunkt für die weitere Stärkung dieses Geschäftsmodells bilden.

„Ausschöpfen des Wachstumspotenzials in China“

HUGO BOSS ist überzeugt, dass für das Unternehmen bedeutendes Wachstumspotenzial auf dem chinesischen Festland besteht. Im Jahr 2020 wurden 10 % des Konzernumsatzes auf dem chinesischen Festland generiert (2019: 7 %). Damit sieht sich HUGO BOSS, gemessen an der Umsatzverteilung und relativ zu seinen Wettbewerbern, in diesem strategisch wichtigen Markt weiterhin deutlich unterrepräsentiert. Gleichzeitig verzeichnen sowohl BOSS als auch HUGO dort aktuell eine starke Dynamik. Daher bleibt das konsequente Ausschöpfen der Vertriebschancen auf dem chinesischen Festland eine wichtige Priorität für HUGO BOSS, auch weil die Bedeutung dieses Marktes in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter zunehmen wird. Dies sollte vor allem durch eine wachsende Mittelschicht und eine auch für die kommenden Jahre erwartete strukturelle Rückkehr der lokalen Nachfrage unterstützt werden. Mit rund 150 Einzelhandelsgeschäften auf dem chinesischen Festland hat das Unternehmen bereits heute eine äußerst solide Basis in diesem Markt. Damit bieten sich dem Unternehmen ein hohes Maß an Kundennähe sowie volle Kontrolle über Vertrieb und Preisgestaltung. Darüber hinaus kommen die deutsche Herkunft der Marken sowie die Kompetenz des Unternehmens im Bereich Tailoring bei den chinesischen Verbrauchern besonders gut an. Basierend auf seiner starken Position auf dem chinesischen Festland und einer stabilen zugrunde liegenden Nachfrage, ist HUGO BOSS zuversichtlich auch in Zukunft starkes zweistelliges Wachstum in diesem Markt zu realisieren.

Dabei erwartet HUGO BOSS auch zukünftig anhaltend starkes Momentum sowie robustes flächenbereinigtes Wachstum – sowohl im stationären Einzelhandel als auch im Onlinegeschäft. Unterstützen soll dies ein starker Fokus auf die Veranstaltung regionaler Events mit Unterstützung lokaler Markenbotschafter. Diese Kombination bietet HUGO BOSS die Möglichkeit, die Nähe zu seinen lokalen Kunden zu erhöhen und gleichzeitig Besucherzahlen und Konvertierungsraten in den Geschäften und online zu steigern. Wichtige Beispiele für diese Art von Events sind „Qixi“ – der chinesische Valentinstag –, die chinesische „Golden Week“ und der „Singles? Day“.

Neben dem kontinuierlichen Streben nach weiteren Produktivitätssteigerungen im stationären Einzelhandelsgeschäft auf dem chinesischen Festland sieht HUGO BOSS auch das Potenzial für eine weitere Expansion der Verkaufsflächen in diesem Markt. So soll die verstärkte Rückkehr der lokalen Nachfrage auch in Tier-2- und Tier-3-Städten bestmöglich bedient werden. Dazu gehört auch der konsequente Ausbau des Travel-Retail-Geschäfts durch die Eröffnung weiterer Stores an hochfrequentierten Flughäfen der Region. Gleichzeitig beabsichtigt das Unternehmen, einige seiner bereits bestehenden Geschäfte zu vergrößern, insbesondere in Metropolen wie Shanghai. Insgesamt sollte dies HUGO BOSS in die Lage versetzen, die Verkaufsfläche auf dem chinesischen Festland künftig um jährlich mehr als 10 % zu erhöhen. Zusätzlich zu seiner Präsenz im stationären Einzelhandel will HUGO BOSS auch weiterhin alle Chancen im Onlinegeschäft in China voll ausschöpfen. Dazu gehört, das Online-Konzessionsmodell des Konzerns auf relevanten lokalen Multibrand-Plattformen wie Tmall und JD.com weiter voranzutreiben, aber auch das Potenzial von Social Commerce sowie entsprechende kanalübergreifende Vertriebsmöglichkeiten im stationären Geschäft zu nutzen, die durch soziale Medien und Apps wie WeChat ermöglicht werden.

Stärkung der operativen Prozesse

Unter operativen Gesichtspunkten steht für HUGO BOSS die Entwicklung und Umsetzung erstklassiger Lösungen zur Sicherstellung von Effizienz und Flexibilität entlang der gesamten Wertschöpfungskette klar im Vordergrund. Hierzu zählt vor allem die weitere Optimierung der Beschaffungsstruktur des Unternehmens, wie auch das konsequente Vorantreiben der Digitalisierung zentraler betrieblicher Prozesse.

„Optimierte Beschaffungsprozesse, höchster Qualitätsanspruch“

HUGO BOSS legt einen starken Fokus auf die Steigerung seiner Effizienz bei der Beschaffung, ohne dabei Kompromisse bei der Produktqualität einzugehen. Die weitere Optimierung zentraler betrieblicher Abläufe soll in den kommenden Jahren Kosteneinsparungen im Beschaffungsbereich ermöglichen. Dabei spielt auch die weitere Verringerung der Komplexität der BOSS- und HUGO-Kollektionen eine wichtige Rolle. Dies soll es dem Unternehmen unter anderem ermöglichen, sein durchschnittliches Beschaffungsvolumen pro Artikel zu steigern. HUGO BOSS arbeitet zudem an einer weiteren Konsolidierung der Auswahl verwendeter Stoffe und Zutaten, während zugleich die jeweiligen Lebenszyklen bestimmter Materialien verlängert werden sollen. Letzteres soll etwa die Erweiterung des Anteils sogenannter Never-Out-of-Stock-Artikel bei den Kollektionen beider Marken ermöglichen. Beide Maßnahmen zielen darauf ab, künftig eine Verringerung der durchschnittlichen Stückkosten zu ermöglichen und gleichzeitig ein verbessertes Preis-Leistungs-Verhältnis zu gewährleisten.

Daneben konzentriert sich HUGO BOSS auch weiterhin auf die Stärkung seines Portfolios an strategisch wichtigen Lieferanten für Fertigwaren und Rohmaterialien. Bereits in den letzten Jahren verringerte der Konzern die Gesamtanzahl seiner Lieferanten und stärkte zugleich seine Geschäftsbeziehungen mit wesentlichen Zulieferern, insbesondere im Bereich der Casualwear. Darüber hinaus macht HUGO BOSS große Fortschritte bei der Implementierung einer schlanken und flexiblen Beschaffungsorganisation. Der Aufbau von Skalierungsfunktionen in der Beschaffung und Materialverwaltung, die kontinuierliche Optimierung zentraler Abläufe, wie beispielsweise Planung, Einkauf und Disposition, sowie die Förderung des Wissenstransfers zwischen unterschiedlichen Produktabteilungen – insbesondere zur Stärkung der digitalen Fähigkeiten der Teams – stellen in dieser Hinsicht wichtige Prioritäten dar. Beschaffung und Produktion

„Vorantreiben der Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette“

Die Digitalisierung des Geschäftsmodells bietet HUGO BOSS zahlreiche Chancen für eine nachhaltige Steigerung des Kundennutzens und für die Verbesserung von Effizienz und Flexibilität. Dabei kann das Unternehmen auf eine starke IT- und Logistikplattform bauen. Das Potenzial zur Digitalisierung des Geschäftsmodells soll künftig über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg voll ausgeschöpft werden.

HUGO BOSS entwickelt seine Produkte zunehmend digital und verkürzt dadurch die Entwicklungszeiten, insbesondere durch den Einsatz digitaler Prototypen. Dies soll es dem Unternehmen ermöglichen, schneller auf Markttrends zu reagieren und damit noch näher an der tatsächlichen Kundennachfrage zu sein. Dabei schafft die hohe Detailschärfe der 3D-Virtualisierung eine realitätsnahe Darstellung von Farben und Konturen. 2020 wurde erstmalig eine BOSS-Kollektion mit modernen Casual- und Jersey-Styles innerhalb von nur acht Wochen komplett digital entwickelt. Bei HUGO wurden Teile der Kollektionsentwicklung bereits in den Vorjahren vollständig digitalisiert. HUGO BOSS hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2022 mindestens 80 % seiner Kollektionen vollständig digital zu entwickeln (2020: etwa 50 %). Darüber hinaus erwartet HUGO BOSS, die Kollektionsentwicklungsphase in den kommenden Jahren weiter zu verkürzen. Dazu sollen neben dem verstärkten Einsatz künstlicher Intelligenz zur digitalen Trenderkennung auch die bereits in den vergangenen Jahren erfolgreich eingeführte digitale Stoff- und Zutatendatenbank des Unternehmens beitragen. Forschung und Entwicklung

Auch im Vertrieb gewinnt der Einsatz digitaler Elemente des Konzerns zunehmend an Bedeutung. Im stationären Einzelhandel soll vor allem die Einbindung von Omnichannel-Services wie „Click & Collect“ und „Order from Store“ den Kunden ein verbessertes Einkaufserlebnis bieten. Um das Shoppingerlebnis noch weiter zu verbessern, integriert der Konzern nahtlos große Touchscreens, über die das gesamte Produktangebot von BOSS und HUGO bestellt und gleichzeitig eine bequeme Abholung im Store oder aber eine Lieferung nach Hause vereinbart werden können. Schon heute setzt der Konzern beim Vertrieb seiner Kollektionen an Großhandelspartner auf digitale Verkaufstools. Ein digitaler Showroom und ein digitales Lookbook bieten den Handelspartnern eine flexible, bequeme und schnelle Alternative zur konventionellen Bestellung, die Aspekte wie die Inspiration für die Kollektion, die Auswahl der einzelnen Produkte und die Abwicklung des Bestellvorgangs abdeckt. Mittelfristig sollen beide Marken mittels digitaler Showrooms an den Handel vertrieben werden.

Mittelfristige Steigerung der Profitabilität

Obwohl die finanziellen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie die Profitabilität des Konzerns kurzfristig belasten, ist der Konzern zuversichtlich, sein operatives Ergebnis (EBIT) mittelfristig deutlich steigern zu können. Das Unternehmen hat sich daher zum Ziel gesetzt, nicht nur so schnell wie möglich zu Wachstum zurückzukehren, sondern auch die EBIT-Marge in den kommenden Jahren deutlich zu verbessern. Eine Steigerung des Rohertrags sowie ein starker Fokus auf eine effizientere Nutzung der betrieblichen Aufwendungen, insbesondere im Bereich der Vertriebs- und Marketingaufwendungen, sollen zu dieser Entwicklung beitragen. Letzteres beinhaltet vor allem die weitere Verbesserung der Profitabilität des eigenen Einzelhandelsgeschäfts sowie die kontinuierliche Optimierung der Organisationsstruktur von HUGO BOSS.

Streben nach Rückkehr zur attraktiven Dividendenpolitik

Da die negativen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie im Geschäftsjahr 2020 zu einem deutlichen Rückgang von Umsatz, Profitabilität und Cashflow geführt haben, hat HUGO BOSS die Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2019 ausgesetzt, mit Ausnahme der gesetzlichen Mindestdividende von 0,04 EUR je Aktie. Mit Blick auf das insgesamt äußerst herausfordernde Geschäftsjahr 2020 und angesichts der anhaltend hohen Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem weiteren Verlauf der Pandemie beabsichtigen Vorstand und Aufsichtsrat, der Hauptversammlung 2021 vorzuschlagen, auch für das Geschäftsjahr 2020 lediglich die gesetzliche Mindestdividende in Höhe von 0,04 EUR je Aktie zu zahlen. Dadurch will das Unternehmen seine Innenfinanzierungskraft weiter stärken. Ungeachtet dessen bleibt HUGO BOSS jedoch zuversichtlich, auf der Grundlage einer fortschreitenden Erholung seines Geschäfts und dank seines allgemein starken cashflow-generierenden Geschäftsmodells auch künftig einen deutlich positiven Free Cashflow zu generieren. Dies wiederum sollte es dem Konzern ermöglichen, zu seiner früheren attraktiven Dividendenpolitik zurückzukehren.

HUGO BOSS beabsichtigt, im zweiten Halbjahr 2021 einen Investorentag zu veranstalten. In diesem Zusammenhang wird der Konzern seine strategischen Ambitionen detailliert darlegen.

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