Prognosebericht
- Ausblick für Weltwirtschaft und Branche vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie von großer Unsicherheit geprägt
- Globales Geschäft von HUGO BOSS nach wie vor von den Auswirkungen der Pandemie betroffen
- HUGO BOSS erwartet insbesondere im zweiten Halbjahr spürbare Erholung des Geschäfts
Nachtrag
Zwischen dem Ende des Geschäftsjahres 2020 und der Aufstellung dieses Berichts am 5. März 2021 war das globale Geschäft von HUGO BOSS nach wie vor erheblich von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie betroffen. So wird erwartet, dass vor allem im ersten Halbjahr 2021 weitreichende temporäre Storeschließungen infolge anhaltender Lockdowns – allen voran in Europa, der mit Abstand größten Region des Unternehmens – eine nach wie vor vielerorts deutliche Einschränkung des öffentlichen Lebens inklusive umfangreicher Social-Distancing-Maßnahmen sowie das Andauern der internationalen Reisebeschränkungen sowohl auf der Erholung der Branche als auch dem Geschäft von HUGO BOSS lasten werden.
Darüber hinaus gab es keine wesentlichen gesamtwirtschaftlichen, sozialpolitischen, branchenbezogenen oder unternehmensspezifischen Veränderungen, die sich nach den Erwartungen des Managements maßgeblich auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage des Unternehmens auswirken könnten.
Ausblick
Der folgende Bericht gibt die Sichtweise des Managements von HUGO BOSS hinsichtlich des künftigen Geschäftsverlaufs wieder und beschreibt die erwartete Entwicklung der maßgeblichen konjunkturellen und branchenbezogenen Rahmenbedingungen. Er entspricht dem Kenntnisstand des Managements zum Zeitpunkt der Berichtserstellung. Hierbei wird berücksichtigt, dass die tatsächliche Entwicklung im Falle des Eintretens von Risiken und Chancen, wie im Risiko- und Chancenbericht beschrieben, positiv wie negativ wesentlich von diesen Prognosen abweichen kann. HUGO BOSS übernimmt außerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Veröffentlichungsvorschriften keine Verpflichtung, die in diesem Bericht enthaltenen Aussagen zu aktualisieren. Risiko- und Chancenbericht
Konjunkturelle und branchenspezifische Entwicklungen beeinflussen maßgeblich die operative und finanzwirtschaftliche Entwicklung von HUGO BOSS. Die im weiteren Verlauf dieses Kapitels getroffenen Aussagen zum erwarteten Geschäftsverlauf basieren folglich auf bestimmten Annahmen hinsichtlich der Entwicklung von Weltwirtschaft und Branche. Im Jahresverlauf wird der Konzern die Entwicklung dieser Rahmenbedingungen fortlaufend überwachen, um möglichst schnell und umfassend auf eventuelle Veränderungen reagieren zu können.
Ausblick für die Weltwirtschaft
In seiner Publikation vom 20. Januar 2021 rechnet der IWF für das Geschäftsjahr 2021 mit einer spürbaren Erholung der Weltwirtschaft von der durch COVID-19 verursachten Rezession im Jahr 2020. So prognostiziert der IWF für das laufende Jahr ein Wirtschaftswachstum von 5,5 % (2020: minus 3,5 %). Dieser Ausblick basiert vor allem auf der Annahme einer umfassenden Impfstoffverfügbarkeit in den Industrieländern und wichtigen Schwellenländern bis spätestens Sommer 2021. Dabei wird erwartet, dass das Wachstum in der ersten Jahreshälfte aufgrund der anhaltend hohen Infektionszahlen und der damit verbundenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens in vielen wichtigen Industriestaaten geringer ausfällt als in der zweiten Jahreshälfte. Für das zweite Halbjahr erwartet der IWF hingegen einen deutlichen Aufschwung, der von einer steigenden Impfstoffverfügbarkeit und der weltweiten Normalisierung des öffentlichen Lebens getrieben sein sollte. Zudem wird erwartet, dass zusätzliche geldpolitische Maßnahmen in Europa und den USA diese Entwicklung unterstützen.
Von diesen Annahmen ausgehend erwartet der IWF für die Eurozone ein Wachstum von 4,2 % (2020: minus 7,2 %). Trotz anhaltender Brexit-Unsicherheiten wird der Wirtschaft Großbritanniens im Jahr 2021 ein Wachstum von 4,5 % prognostiziert (2020: minus 10,0 %). Für die Wirtschaft der USA rechnet der IWF mit einem Wachstum von 5,1 % (2020: minus 3,4 %), während sich das Wachstum in China im Jahr 2021 auf 8,1 % beschleunigen dürfte (2020: 2,3 %).
Ungeachtet dieser Annahmen sind die damit verbundenen Risiken und Unsicherheiten weiterhin groß. So ist es aktuell nicht möglich präzise vorherzusagen, inwiefern die weitere Entwicklung der Pandemie – etwa hinsichtlich erneuter Infektionswellen und Lockdowns oder aber möglicher Virusmutationen – die Weltwirtschaft im Jahresverlauf beeinflussen wird. Darüber hinaus sind etwaige Fortschritte bei der medizinischen Behandlung von COVID-19, die globale Verfügbarkeit und Wirksamkeit des Impfstoffs, eine etwaige Verbesserung des Konsumklimas oder aber mögliche Spannungen am Finanzmarkt und deren jeweilige Auswirkung auf die zu erwartende wirtschaftliche Erholung derzeit äußerst schwer vorherzusehen.
Branchenausblick
Die hohe Unsicherheit in Bezug auf den weiteren Verlauf der Pandemie spiegelt sich auch im Branchenausblick wider. So dürfte die globale Bekleidungsindustrie vor allem im ersten Halbjahr 2021 noch deutlich von den negativen Auswirkungen der Pandemie geprägt sein. Auch im gehobenen Premiumsegment der Bekleidungsindustrie, das den besten Vergleichsmaßstab für HUGO BOSS darstellt, sollten die Branchenumsätze dabei insbesondere in der ersten Jahreshälfte unter den in vielen wichtigen Märkten verhängten Lockdowns und den damit verbundenen Geschäftsschließungen leiden. Darüber hinaus wird erwartet, dass das anhaltend schwache Konsumklima sowie die fortwährenden internationalen Reisebeschränkungen vor allem im ersten Halbjahr deutlich auf den globalen Branchenumsätzen lasten werden.
In einer am 1. Dezember 2020 gemeinsam von The Business of Fashion und der Unternehmensberatung McKinsey & Company veröffentlichten Studie werden unterschiedliche Szenarien für die Entwicklung der globalen Bekleidungsindustrie im Geschäftsjahr 2021 beschrieben. In einem Szenario der vergleichsweise raschen Erholung wird davon ausgegangen, dass sich die Branche bis zum dritten Quartal des Jahres 2022 vollständig von der Pandemie erholen wird. Dabei sollten sich eine weitestgehende Eindämmung von COVID-19 sowie staatliche Unterstützungsmaßnahmen bereits im Jahr 2021 positiv auf die Branchenentwicklung auswirken. Es wird erwartet, dass sich der globale Tourismus bereits diesen Sommer spürbar erholen, das Konsumklima sukzessive aufhellen und auch größere gesellschaftliche Veranstaltungen in naher Zukunft wieder möglich sein sollten. In diesem Szenario sollte China die Erholung auch weiterhin anführen und die Bekleidungsindustrie dort ein Umsatzwachstum zwischen 5 % und 10 %, verglichen mit dem Niveau des Jahres 2019, aufweisen können. Für den US‑Markt wird im Rahmen dieses Szenarios erwartet, dass die Branchenumsätze 2021 noch um 7 % bis 12 % unter dem Vorkrisenniveau bleiben werden. Auch für Europa sollten die Branchenumsätze im Jahr 2021 um 2 % bis 7 % unter dem Niveau des Jahres 2019 liegen.
In einem weniger optimistischen Szenario gehen The Business of Fashion und McKinsey & Company hingegen davon aus, dass die globalen Branchenumsätze frühestens gegen Ende des Jahres 2023 das Vorkrisenniveau erreichen werden. Deutliche Verzögerungen der globalen Impfstoffverfügbarkeit und erneute Lockdowns sowie anhaltende Reisebeschränkungen würden dabei das allgemeine Konsumklima und damit auch die Branchenentwicklung im Jahresverlauf weiter erheblich belasten. In einem derartigen Szenario könnten die Umsätze der Bekleidungsindustrie im US-Markt im Jahr 2021 im Vergleich zum Jahr 2019 um 22 % bis 27 % sinken, während für Europa mit einem Rückgang von 14 % bis 19 % zu rechnen wäre. Anhaltende Einschränkungen des öffentlichen Lebens und weitreichende Reisebeschränkungen würden dabei vor allem auf den Umsätzen der Premium- und Luxusgüterbranche lasten, für die in einem solchen Szenario ein Umsatzrückgang in Europa von bis zu 40 % als nicht ausgeschlossen gilt. Auch für den chinesischen Markt kann grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden, dass ein erneutes Aufflammen der Pandemie die Branchenumsätze in diesem Markt spürbar negativ belasten würde.
Ausblick für HUGO BOSS
Aufgrund der anhaltend hohen Unsicherheiten in Bezug auf den weiteren Verlauf der Pandemie und der mit großen Risiken behafteten Erwartungen und Annahmen zur weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft und Branche sieht sich HUGO BOSS zum aktuellen Zeitpunkt nicht in der Lage, eine zuverlässige Aussage hinsichtlich der weiteren Erholung seiner allgemeinen Geschäftstätigkeit und damit eine präzise Prognose seiner wichtigsten Steuerungsgrößen abzugeben. Zum Zeitpunkt der Aufstellung dieses Berichts ist das Geschäft von HUGO BOSS nach wie vor von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. So wird erwartet, dass vor allem im ersten Halbjahr 2021 weitreichende temporäre Storeschließungen infolge anhaltender Lockdowns – allen voran in Europa, der mit Abstand größten Region des Unternehmens – eine nach wie vor vielerorts deutliche Einschränkung des öffentlichen Lebens inklusive umfangreicher Social-Distancing-Maßnahmen sowie das Andauern der internationalen Reisebeschränkungen auch weiterhin auf dem Geschäft von HUGO BOSS lasten werden. Insbesondere mit Blick auf den eigenen Einzelhandel, der grundsätzlich für rund zwei Drittel des Konzernumsatzes steht, bestehen zum aktuellen Zeitpunkt hohe Unsicherheiten hinsichtlich der Geschwindigkeit und der Intensität einer zu erwartenden Erholung des Geschäfts.
Das Unternehmen ist trotz der zuvor geschilderten Unsicherheiten zuversichtlich, dass sich das globale Einzelhandelsumfeld im Laufe des Jahres 2021 sukzessive verbessern wird. Dies sollte auch eine Erholung des Geschäfts von HUGO BOSS, insbesondere im zweiten Halbjahr, positiv unterstützen. In diesem Zusammenhang rechnet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2021 zum jetzigen Zeitpunkt damit, dass der Konzernumsatz deutlich über dem Niveau des Jahres 2020 liegen wird. Gleichzeitig erwartet das Unternehmen einen starken Anstieg seines operativen Ergebnisses (EBIT) sowie des Konzernergebnisses. Darüber hinaus prognostiziert HUGO BOSS einen moderaten Anstieg der Investitionen im Vergleich zum Vorjahr. Dabei soll schwerpunktmäßig in den eigenen Einzelhandel und die weitere Digitalisierung des Geschäftsmodells investiert werden. Zudem wird prognostiziert, dass sich das kurzfristige operative Nettovermögen im Verhältnis zum Umsatz im Geschäftsjahr 2021 moderat reduzieren wird.
Mit Blick auf das insgesamt äußerst herausfordernde Geschäftsjahr 2020 und angesichts der anhaltend hohen Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem weiteren Verlauf der Pandemie beabsichtigen Vorstand und Aufsichtsrat, der Hauptversammlung 2021 vorzuschlagen, für das Geschäftsjahr 2020 lediglich die gesetzliche Mindestdividende in Höhe von 0,04 EUR je Aktie zu zahlen. Dadurch will das Unternehmen seine Innenfinanzierungskraft weiter stärken. Ungeachtet dessen bleibt HUGO BOSS jedoch zuversichtlich, auf der Grundlage einer allgemeinen Erholung seines Geschäfts und dank seines stark cashflow-generierenden Geschäftsmodells auch zukünftig einen deutlich positiven Free Cashflow zu generieren. Dies wiederum sollte es dem Konzern ermöglichen, zu einer attraktiven Dividendenpolitik zurückzukehren. Konzernstrategie