Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf
- Geschäftsentwicklung im Jahr 2020 spürbar durch COVID-19-Pandemie belastet
- Deutlicher Rückgang von Umsatz und operativem Ergebnis (EBIT) verzeichnet
- Hohe Wachstumsdynamik im Onlinegeschäft und im chinesischen Markt setzt sich fort
Nach einem äußerst erfreulichen Start in das Geschäftsjahr 2020 führte die globale Ausbreitung von COVID-19 zu einer insgesamt erheblichen Beeinträchtigung des Geschäfts von HUGO BOSS. So lasteten weitreichende temporäre Storeschließungen infolge weltweiter Lockdowns, eine deutliche Einschränkung des öffentlichen Lebens inklusive umfangreicher Social-Distancing-Maßnahmen sowie internationale Reisebeschränkungen spürbar auf der Entwicklung von Umsatz, operativem Ergebnis (EBIT) und Free Cashflow. Die Auswirkungen der Pandemie waren dabei besonders in Europa, der mit Abstand größten Region des Konzerns, und Amerika spürbar. In Asien konnte die zügige Erholung des Geschäfts auf dem chinesischen Festland hingegen einen Teil der Rückgänge in den übrigen Märkten der Region kompensieren.
Ungeachtet der insgesamt spürbar negativen Auswirkungen der Pandemie auf sein Geschäft erzielte HUGO BOSS auch im Jahr 2020 deutliche Fortschritte bei seinen strategischen Wachstumstreibern Online und China. Mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von 49 % entwickelte sich das eigene Onlinegeschäft äußerst dynamisch und legte im dritten Jahr in Folge deutlich zweistellig zu. Dazu trugen sowohl die über hugoboss.com als auch über die eigenen Angebote auf wichtigen Partnerwebsites im Konzessionsmodell erzielten Umsätze mit jeweils deutlich zweistelligem Wachstum bei. Nach einer spürbaren Beeinträchtigung des Geschäfts auf dem chinesischen Festland im ersten Quartal fand dieser Markt bereits im Laufe des zweiten Quartals zu seinem zweistelligen Wachstumskurs zurück. Insgesamt lagen die währungsbereinigten Umsätze auf dem chinesischen Festland auf Jahressicht um 5 % über dem Vorjahreswert. Aus Markensicht stand 2020 die kontinuierliche Steigerung der Begehrlichkeit von BOSS und HUGO im Mittelpunkt sämtlicher Initiativen. Dank einer Vielzahl digitaler Events, exklusiver Kollaborationen mit Marken und Botschaftern sowie eines starken Fokus auf die Casualwear konnte die Attraktivität der beiden Marken weiter gesteigert werden. Gleichzeitig ist es HUGO BOSS gelungen, seine operativen Prozesse noch effizienter und flexibler zu gestalten – vor allem aufgrund des konsequenten Ausschöpfens der Potenziale der Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Konzernstrategie
Dank seiner gesunden Bilanzstruktur sah sich HUGO BOSS für die finanziellen Herausforderungen der Pandemie im Jahr 2020 stets gut gerüstet. Das Unternehmen hat zudem frühzeitig umfangreiche Maßnahmen im Gesamtvolumen von mehr als 600 Mio. EUR zur zusätzlichen Sicherung des Cashflows eingeleitet und diese im weiteren Jahresverlauf erfolgreich umgesetzt. So konnten insbesondere eine deutliche Reduzierung der operativen Aufwendungen, eine Aufschiebung nicht geschäftskritischer Investitionen sowie eine spürbare Verringerung des Bestandszuflusses erzielt werden. Zudem hatte HUGO BOSS die Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2019, mit Ausnahme der gesetzlichen Mindestdividende von 0,04 EUR je Aktie, ausgesetzt. Darüber hinaus hat sich der Konzern im Jahr 2020 weitere Kreditzusagen gesichert sowie die Option zur Erhöhung seines revolvierenden Konsortialkredits erfolgreich ausgeübt und so seine finanzielle Flexibilität im Jahresverlauf zusätzlich gestärkt. Ertragslage, Gewinn-und-Verlust-Rechnung, Finanzlage, Kapitalflussrechnung und Free Cashflow
Im Zuge der Pandemie hatte HUGO BOSS am 18. März 2020 seinen ursprünglichen Ausblick für das Geschäftsjahr 2020, wie im Geschäftsbericht 2019 veröffentlicht, zurückgezogen. Aufgrund der hohen Unsicherheit in Bezug auf die weitere Entwicklung der Pandemie sah sich der Konzern im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2020 nicht in der Lage, eine neue, zuverlässige Prognose für seine wichtigsten Steuerungskennzahlen abzugeben.
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Ergebnis 2019 |
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Prognose 20201 |
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Ergebnis 2020 |
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Konzernumsatz |
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2.884 Mio. EUR |
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Entwicklung in einer Spanne von 0 % bis +2 %2 |
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Rückgang um 31 %2 auf 1.946 Mio. EUR |
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Operatives Ergebnis (EBIT) |
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344 Mio. EUR |
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320 Mio. EUR bis 350 Mio. EUR |
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−236 Mio. EUR3 |
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Konzernergebnis |
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205 Mio. EUR |
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Anstieg um bis zu 10 % |
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−219 Mio. EUR4 |
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Kurzfristiges operatives Nettovermögen (TNWC) im Verhältnis zum Umsatz |
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20,1 % |
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Anstieg um etwa 50 Basispunkte |
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Anstieg um 860 Basispunkte auf 28,7 % |
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Investitionen |
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192 Mio. EUR |
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140 Mio. EUR bis 160 Mio. EUR |
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80 Mio. EUR |
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Insgesamt ging der Konzernumsatz im Jahr 2020 währungsbereinigt um 31 % zurück. Die Umsätze beliefen sich auf 1.946 Mio. EUR und lagen damit in Konzernwährung um 33 % unter dem Vorjahreswert (2019: 2.884 Mio. EUR). Das Umsatzminus im eigenen Einzelhandel fiel dabei ein Stück weit geringer aus als im Großhandelsgeschäft. Beide Vertriebskanäle waren erheblich von den temporären Geschäftsschließungen während der Lockdowns betroffen. Insgesamt waren im Jahresverlauf weltweit durchschnittlich rund 20 % der eigenen BOSS und HUGO Stores geschlossen. Daneben lasteten vor allem die vielerorts umfangreichen Einschränkungen des öffentlichen Lebens und die weitreichenden internationalen Reisebeschränkungen auf der Umsatzentwicklung. Ertragslage, Umsatzlage
Neben dem deutlichen Umsatzrückgang lastete auch eine geringere Rohertragsmarge infolge verstärkter Rabattaktivitäten auf der Ergebnisentwicklung des Konzerns. Während sich das operative Ergebnis (EBIT) im Geschäftsjahr 2020 auf minus 236 Mio. EUR belief (2019: plus 344 Mio. EUR), spiegelt dies auch nicht zahlungswirksame Wertminderungen langfristiger Vermögenswerte in Höhe von 110 Mio. EUR wider (2019: 10 Mio. EUR). Diese standen im direkten Zusammenhang mit den negativen Auswirkungen der Pandemie auf das Einzelhandelsgeschäft des Konzerns und bezogen sich vorrangig auf Wertminderungen auf das Sachanlagevermögen der eigenen Stores in Höhe von 69 Mio. EUR sowie Wertminderungen von Nutzungsrechten an Leasingobjekten in Höhe von 37 Mio. EUR. Ohne Berücksichtigung der Wertminderungen belief sich das EBIT auf minus 126 Mio. EUR (2019 ohne Berücksichtigung von Wertminderungen: plus 355 Mio. EUR). Dabei kompensierten die vielfältigen Maßnahmen, die HUGO BOSS bereits zu einem frühen Zeitpunkt zur Senkung der Kosten implementiert hatte, den Ergebnisrückgang teilweise. Das Konzernergebnis belief sich im Geschäftsjahr 2020 entsprechend auf minus 219 Mio. EUR (2019: plus 205 Mio. EUR). Ohne Berücksichtigung der Wertminderungen langfristiger Vermögenswerte lag das Konzernergebnis bei minus 131 Mio. EUR (2019 ohne Berücksichtigung von Wertminderungen: plus 212 Mio. EUR). Ertragslage, Gewinn-und-Verlust-Rechnung
Der gleitende Durchschnitt des kurzfristigen operativen Nettovermögens (TNWC) im Verhältnis zum Umsatz auf Basis der letzten vier Quartale belief sich auf 28,7 % (2019: 20,1 %). Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem auf den Rückgang des Konzernumsatzes zurückzuführen. Während die Vorräte zum Jahresende nur leicht über dem Niveau des Vorjahres lagen, führten vor allem die geringeren Umsätze im Großhandelsgeschäft zu einem deutlichen Rückgang der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen im Vergleich zum Vorjahr. Vermögenslage
Aufgrund der frühzeitigen Anpassung des Investitionsbudgets im Rahmen der Maßnahmen zur Sicherung des Cashflows lagen die Investitionen mit 80 Mio. EUR deutlich unter dem Vorjahreswert (2019: 192 Mio. EUR). Den Schwerpunkt der Investitionstätigkeit bildeten im Jahr 2020 die Optimierung und Modernisierung des eigenen Storenetzwerks, der globale Ausbau des eigenen Onlinegeschäfts sowie die IT-Infrastruktur des Konzerns. Finanzlage, Investitionen