Umsatz- und Ertragsentwicklung der Geschäftssegmente
Europa
Der Umsatz in der Region Europa, inklusive Naher Osten und Afrika, verringerte sich im Jahr 2020 währungsbereinigt um 31 %. Die COVID-19-Pandemie und die damit zusammenhängenden temporären Storeschließungen lasteten spürbar auf der Umsatzentwicklung der Region, insbesondere während des zweiten und vierten Quartals. Auch der mit der Pandemie einhergehende Rückgang im internationalen Tourismus dämpfte die Umsatzentwicklung. Flächen- und währungsbereinigt gingen die Umsätze im eigenen Einzelhandel im niedrigen bis mittleren zweistelligen Prozentbereich zurück.
Sämtliche Kernmärkte in Europa, darunter Deutschland, Großbritannien, Frankreich und die Beneluxstaaten, verzeichneten Umsatzrückgänge im niedrigen bis mittleren zweistelligen Prozentbereich. Insgesamt war die Umsatzentwicklung im eigenen Einzelhandel in Europa vergleichbar mit der im Großhandelsgeschäft. Letzteres war insbesondere von geringeren Auslieferungen an Handelspartner im Zuge der Pandemie betroffen. Darüber hinaus führte die in 2019 erfolgte Intensivierung des Online-Konzessionsmodells zu einer Umsatzverschiebung vom Großhandelskanal zum eigenen Einzelhandel.
Mit 87 Mio. EUR lag das Segmentergebnis in der Region Europa deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (2019: 456 Mio. EUR). Dies entspricht einer EBIT-Marge von 7,1 % (2019: 25,3 %). Dabei belasteten nicht zahlungswirksame Wertminderungen langfristiger Vermögenswerte in Höhe von 50 Mio. EUR das Ergebnis (2019: 7 Mio. EUR). Ohne Berücksichtigung der Wertminderungen lag das EBIT bei 137 Mio. EUR (2019 ohne Berücksichtigung von Wertminderungen: 463 Mio. EUR). Eine deutliche Reduzierung der operativen Aufwendungen konnte das Umsatzminus und den Rückgang der Rohertragsmarge infolge negativer Effekte aus der Bestandsbewertung sowie eines erhöhten Rabattniveaus dabei nur zum Teil ausgleichen. Die entsprechende EBIT-Marge ohne Berücksichtigung der Wertminderungen belief sich auf 11,1 % (2019 ohne Berücksichtigung von Wertminderungen: 25,7 %). Konzernanhang, Textziffer 24
Amerika
Auch in der Region Amerika waren die weitreichenden Auswirkungen der Pandemie deutlich spürbar. Insbesondere die temporäre Schließung eines Großteils der Stores in Verbindung mit einem deutlich schwächeren Tourismus-Geschäft belastete die regionale Umsatzentwicklung. Währungsbereinigt belief sich das Umsatzminus im Geschäftsjahr 2020 folglich auf 42 %. Flächen- und währungsbereinigt gingen die Umsätze im eigenen Einzelhandel dabei im niedrigen bis mittleren zweistelligen Prozentbereich zurück.
Neben den negativen Auswirkungen der Pandemie lasteten auch Unruhen und Demonstrationen gegen Mitte des Jahres auf dem Geschäft in den USA, dem mit Abstand wichtigsten Absatzmarkt der Region. Während sich die Umsätze in Kanada ähnlich wie in den USA entwickelten, fiel das Minus in Lateinamerika deutlich geringer aus, wobei sich vor allem das eigene Einzelhandelsgeschäft als vergleichsweise robust erwies. Insgesamt war das Umsatzminus in der Region Amerika im eigenen Einzelhandel weniger ausgeprägt als im Großhandelsgeschäft. Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie führten zu deutlich geringeren Auslieferungen an die Handelspartner.
Das Segmentergebnis der Region Amerika belief sich im Berichtszeitraum auf minus 97 Mio. EUR und lag damit deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (2019: plus 60 Mio. EUR). Dies entspricht einer EBIT-Marge von minus 31,6 % (2019: plus 10,8 %). Auch in dieser Region lasteten nicht zahlungswirksame Wertminderungen langfristiger Vermögenswerte in Höhe von 36 Mio. EUR auf dem Ergebnis (2019: 2 Mio. EUR). Ohne deren Berücksichtigung belief sich das EBIT auf minus 61 Mio. EUR (2019 ohne Berücksichtigung von Wertminderungen: plus 63 Mio. EUR). Geringere operative Aufwendungen konnten den Umsatzrückgang und eine rückläufige Rohertragsmarge infolge negativer Effekte aus der Bestandsbewertung sowie einer erhöhten Rabattintensität dabei nur teilweise kompensieren. Die entsprechende EBIT-Marge ohne Berücksichtigung der Wertminderungen lag bei minus 19,7 % (2019 ohne Berücksichtigung von Wertminderungen: plus 11,2 %). Konzernanhang, Textziffer 24
Asien/Pazifik
Nach einem äußerst erfreulichen Start in das Jahr 2020 verschlechterte sich das Einzelhandelsumfeld in der Region Asien/Pazifik mit dem Ausbruch der Pandemie und den damit verbundenen temporären Storeschließungen gegen Ende Januar deutlich. Während das chinesische Festland zügig zu Wachstum zurückkehren konnte, verzeichneten andere Märkte der Region im Jahresverlauf eine deutlich langsamere Erholung. Insgesamt gingen die währungsbereinigten Umsätze in der Region um 20 % zurück. Flächen- und währungsbereinigt gingen die Umsätze im eigenen Einzelhandel dabei im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zurück.
Nach dem Lockdown im ersten Quartal verzeichnete das Geschäft auf dem chinesischen Festland – ein für HUGO BOSS strategisch wichtiger Markt – bereits ab Ende März eine spürbare Erholung und kehrte im Juni schließlich zu zweistelligem Wachstum zurück. Eine deutliche Verbesserung der Konvertierungsraten im stationären Einzelhandel sowie ein hohes zweistelliges Wachstum der Onlineumsätze wirkten sich positiv auf die Entwicklung in diesem Markt aus. Dabei wurde die positive Entwicklung auch durch die Rückkehr der lokalen Nachfrage im chinesischen Markt unterstützt. Insgesamt lagen die Umsätze auf dem chinesischen Festland im Gesamtjahr um 5 % über dem Vorjahreswert. Weitere Märkte der Region, darunter Japan, Ozeanien und Südostasien, verzeichneten 2020 hingegen zweistellige Umsatzrückgänge. Das Geschäft in Hongkong und Macau litt zudem unter einem deutlichen Rückgang der mit Touristen erzielten Umsätze.
Das Segmentergebnis der Region Asien/Pazifik lag im Jahr 2020 bei 32 Mio. EUR (2019: 94 Mio. EUR). Die EBIT-Marge belief sich demnach auf 9,3 % (2019: 21,4 %). Ohne Berücksichtigung nicht zahlungswirksamer Wertminderungen in Höhe von 23 Mio. EUR (2019: 1 Mio. EUR) belief sich das EBIT auf 55 Mio. EUR (2019 ohne Berücksichtigung von Wertminderungen: 94 Mio. EUR). Dementsprechend lag die EBIT-Marge ohne Berücksichtigung der Wertminderungen bei 16,2 % (2019 ohne Berücksichtigung von Wertminderungen: 21,6 %). Auch in dieser Region wirkten sich deutliche Kostensenkungen positiv auf die Ergebnisentwicklung im Berichtszeitraum aus. Konzernanhang, Textziffer 24
Lizenzen
Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie lasteten auch auf dem Lizenzgeschäft, insbesondere in Form eines schwachen Travel-Retailgeschäfts. Die währungsbereinigten Umsätze lagen im Geschäftsjahr 2020 folglich um 23 % unter dem Vorjahreswert. Ertragslage, Umsatz nach Vertriebskanälen
Das Ergebnis des Segments Lizenzen lag infolge des rückläufigen Umsatzes mit 54 Mio. EUR um 23 % unter dem Niveau des Vorjahres (2019: 70 Mio. EUR).