Umsatzlage
Im Geschäftsjahr 2020 waren sowohl die Einzelhandelsbranche als auch die Bekleidungsindustrie erheblich von der COVID-19-Pandemie betroffen. So lasteten weitreichende temporäre Storeschließungen infolge weltweiter Lockdowns, eine deutliche Einschränkung des öffentlichen Lebens inklusive umfangreicher Social-Distancing-Maßnahmen sowie internationale Reisebeschränkungen spürbar auf den globalen Branchenumsätzen. Auch das Geschäft von HUGO BOSS war durch die negativen Auswirkungen der Pandemie stark beeinträchtigt. Nach einem äußerst erfreulichen Start in das Jahr wirkte sich die globale Ausbreitung von COVID-19 ab Ende Januar spürbar negativ auf das globale Geschäft des Unternehmens aus. Gegen Mitte des Jahres, nach dem Ende der ersten Lockdowns in vielen Märkten, setzte jedoch eine deutliche Erholung des Geschäfts ein. Der vor allem im dritten Quartal spürbare Aufschwung des Geschäfts wurde schließlich im vierten Quartal aufgrund der erneuten Einschränkung des öffentlichen Lebens und der damit verbundenen Storeschließungen in vielen wichtigen Märkten gebremst. Insgesamt waren im Jahr 2020 durchschnittlich rund 20 % der eigenen Stores weltweit vorübergehend geschlossen.
Der Konzernumsatz sank im Geschäftsjahr 2020 folglich währungsbereinigt um 31 % auf 1.946 Mio. EUR (2019: 2.884 Mio. EUR). Währungseffekte hatten im Berichtszeitraum einen leicht negativen Einfluss auf die Umsatzentwicklung. Somit lag der Umsatz in Konzernwährung um 33 % unter dem Niveau des Vorjahres.
Umsatz nach Regionen
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2020 |
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In % des Umsatzes |
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2019 |
|
In % des Umsatzes |
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Veränderung in % |
|
Währungs- |
||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Europa1 |
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1.231 |
|
63 |
|
1.803 |
|
63 |
|
−32 |
|
−31 |
||||
Amerika |
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308 |
|
16 |
|
560 |
|
19 |
|
−45 |
|
−42 |
||||
Asien/Pazifik |
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343 |
|
18 |
|
438 |
|
15 |
|
−22 |
|
−20 |
||||
Lizenzen |
|
64 |
|
3 |
|
84 |
|
3 |
|
−23 |
|
−23 |
||||
Gesamt |
|
1.946 |
|
100 |
|
2.884 |
|
100 |
|
−33 |
|
−31 |
||||
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Das Umsatzminus in der Region Europa, einschließlich Naher Osten und Afrika, ist auf zweistellige Rückgänge in allen wesentlichen Absatzmärkten zurückzuführen. Dies spiegelt vor allem die temporären Storeschließungen infolge weitreichender Lockdowns wider, die die Umsatzentwicklung der Region im Jahr 2020 stark beeinträchtigt haben. Daneben lastete ein deutlicher Rückgang der mit Touristen erzielten Umsätze vor dem Hintergrund der internationalen Reisebeschränkungen auf der regionalen Entwicklung. Auch in der Region Amerika belasteten die Pandemie und die damit verbundenen temporären Geschäftsschließungen die Umsatzentwicklung deutlich. Zusätzlich wirkten sich gegen Ende des ersten Halbjahres Unruhen und Demonstrationen negativ auf das Geschäft in den USA aus. In der Region Asien/Pazifik verzeichneten viele Märkte ebenfalls zweistellige Umsatzrückgänge. Das Geschäft auf dem chinesischen Festland, einem für HUGO BOSS strategisch wichtigen Markt, kehrte hingegen bereits im Verlauf des zweiten Quartals wieder zu zweistelligem Wachstum zurück und konnte folglich einen Teil des regionalen Umsatzminus kompensieren. Ertragslage, Umsatz- und Ertragsentwicklung der Geschäftssegmente
Umsatz nach Vertriebskanälen
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2020 |
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In % des Umsatzes |
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2019 |
|
In % des Umsatzes |
|
Veränderung in % |
|
Währungs- |
||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Eigener Einzelhandel |
|
1.279 |
|
66 |
|
1.869 |
|
65 |
|
−32 |
|
−301 |
||||
Stationärer Einzelhandel |
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1.057 |
|
54 |
|
1.718 |
|
60 |
|
−38 |
|
−37 |
||||
Eigenes Onlinegeschäft |
|
221 |
|
11 |
|
151 |
|
5 |
|
47 |
|
49 |
||||
Großhandel |
|
603 |
|
31 |
|
931 |
|
32 |
|
−35 |
|
−34 |
||||
Lizenzen |
|
64 |
|
3 |
|
84 |
|
3 |
|
−23 |
|
−23 |
||||
Gesamt |
|
1.946 |
|
100 |
|
2.884 |
|
100 |
|
−33 |
|
−31 |
||||
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Die Umsätze im eigenen Einzelhandel (inklusive freistehender Einzelhandelsgeschäfte, Shop-in-Shops, Outlets und Onlinestores) gingen im Geschäftsjahr 2020 währungsbereinigt um 30 % zurück. Auf vergleichbarer Fläche, also unter Einbezug aller vor dem 31. Dezember 2018 eröffneten oder übernommenen Einzelhandelsflächen und unter Ausschluss von Stores, die in den Jahren 2019 oder 2020 renoviert wurden, lagen die Umsätze im eigenen Einzelhandel währungsbereinigt um 32 % unter dem Niveau des Vorjahres. Dies ist hauptsächlich auf die temporären Storeschließungen im Zusammenhang mit der Pandemie zurückzuführen, die die Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel erheblich belasteten. Hingegen hat sich die Dynamik des eigenen Onlinegeschäfts, das den eigenen Onlinestore hugoboss.com sowie die in Eigenregie geführten Angebote auf Partnerwebsites (Konzessionsmodell) inkludiert, im Geschäftsjahr 2020 weiter beschleunigt. So stiegen die währungsbereinigten Umsätze im dritten Jahr in Folge deutlich zweistellig und lagen mit 221 Mio. EUR um 49 % über dem Vorjahreswert (2019: 151 Mio. EUR). Diese Entwicklung basiert auf einer starken Verbesserung bei Besucherzahlen und Konvertierungsraten. Darüber hinaus trug die erfolgreiche Expansion von hugoboss.com in 32 weitere Märkte positiv zum Umsatzwachstum bei. Der Anteil des eigenen Onlinegeschäfts am Konzernumsatz erhöhte sich im Geschäftsjahr 2020 auf 11 % (2019: 5 %). Insgesamt lag der Anteil des eigenen Einzelhandels am Konzernumsatz im Berichtszeitraum bei 66 % (2019: 65 %).
Im Großhandelsgeschäft verzeichnete der Konzern im Jahr 2020 einen währungsbereinigten Umsatzrückgang von 34 %. Ein zurückhaltendes Bestellverhalten im Zuge der Pandemie führte zu geringeren Auslieferungen an Handelspartner, vor allem in Europa und den USA. Darüber hinaus führte die in 2019 erfolgte Intensivierung des Online-Konzessionsmodells zu einer Umsatzverschiebung vom Großhandelsgeschäft zum eigenen Einzelhandel. Im Zuge einer Änderung des Konsolidierungskreises werden seit dem 1. Januar 2020 zudem auch die Umsätze von sechs eigenen Stores der Konzerngesellschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten dem Retailgeschäft zugerechnet. Auch dies führte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu einer geringfügigen Umsatzverschiebung vom Großhandelsgeschäft zum eigenen Einzelhandel. Der Anteil des Großhandelskanals am Konzernumsatz ging 2020 folglich geringfügig von 32 % auf 31 % zurück.
Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie lasteten auch auf dem Lizenzgeschäft. Hauptgrund hierfür waren geringere Umsätze der Produktgruppen Düfte, Uhren und Brillen infolge eines schwachen Travel-Retailgeschäfts. Der Anteil des Lizenzgeschäfts am Konzernumsatz blieb im Vergleich zum Vorjahr mit 3 % stabil.
Umsatz nach Marken
Die negativen Auswirkungen der Pandemie belasteten im Geschäftsjahr 2020 die Umsätze beider Marken. Während BOSS bei sämtlichen Trageanlässen Umsatzrückgänge im niedrigen bis mittleren zweistelligen Prozentbereich verzeichnete, fiel das Minus bei der Casual- und Athleisurewear geringer aus als bei der Formalwear. Auch bei HUGO erwies sich die Casualwear deutlich robuster als die Formalwear.
Umsatz nach Gender
Die Menswear und Womenswear verzeichneten im Geschäftsjahr 2020 jeweils zweistellige Umsatzrückgänge. Dabei zeichnete sich auch hier ein klarer Trend zugunsten der Casual- und Athleisurewear ab.
Netzwerk eigener Einzelhandelsgeschäfte
Im Geschäftsjahr 2020 erhöhte sich die Anzahl der eigenen freistehenden Einzelhandelsgeschäfte um netto 14 auf 445 (2019: 431). Insgesamt eröffneten dabei 24 BOSS Stores, hauptsächlich in Asien und Europa, sowie ein HUGO Store in Moskau. Zusätzlich werden im Zuge einer Änderung des Konsolidierungskreises fortan auch fünf BOSS Stores sowie ein HUGO Store in den Vereinigten Arabischen Emiraten dem konzerneigenen Storenetzwerk zugerechnet. Demgegenüber stand die Schließung von weltweit 17 Stores im Zuge auslaufender Mietverträge.
Unter Einbezug von Shop-in-Shops und Outlets erhöhte sich die Gesamtzahl der zum 31. Dezember 2020 weltweit durch HUGO BOSS betriebenen Einzelhandelsgeschäfte leicht auf 1.157 (2019: 1.113). Neben den zusätzlichen freistehenden Einzelhandelsgeschäften ist diese Entwicklung auch auf eine leichte Erhöhung der Anzahl von Outlets, schwerpunktmäßig in der Region Asien/Pazifik, zurückzuführen. Letztere soll dabei vor allem die Expansion des Unternehmens im strategischen Wachstumsmarkt China unterstützen.
Die Gesamtverkaufsfläche der eigenen Einzelhandelsgeschäfte erhöhte sich um 3 % und lag zum Jahresende bei rund 161.000 Quadratmetern (31. Dezember 2019: 156.000 Quadratmeter). Der leichte Anstieg reflektiert die selektiven Neueröffnungen im vergangenen Geschäftsjahr einschließlich der neu hinzuzurechnenden sechs Stores in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das Umsatzminus im stationären Einzelhandelsgeschäft führte zu einem Rückgang der Flächenproduktivität auf rund 6.600 EUR pro Quadratmeter (2019: 11.100 EUR pro Quadratmeter).