Geschäftsbericht 2020

Bedeutende strategische Risiken

Zu den bedeutenden strategischen Risiken zählt HUGO BOSS Kollektionsrisiken, Risiken für das Markenimage und Corporate Image sowie das Investitionsrisiko.

Kollektionsrisiken

Sich verändernde Mode- und Lifestyle-Trends können Kollektionsrisiken verursachen. Die Herausforderung in der Kollektionsentwicklung besteht vor allem darin, im Rahmen des Kreativmanagements Trends frühzeitig zu erkennen und diese im Rahmen der Entwicklungsarbeit schnellstmöglich in kommerziell erfolgreiche Kollektionen einfließen zu lassen. Forschung und Entwicklung

Intensive Analysen relevanter Zielgruppen und Märkte sowie des Abverkaufserfolgs vergangener Kollektionen sollen dazu dienen, Kollektionsrisiken zu reduzieren. Zudem ermöglicht die Kundennähe im eigenen Einzelhandel sowie die Nutzung der im Rahmen des systematischen Kundenbeziehungsmanagements (CRM) gewonnenen Daten Veränderungen im Kaufverhalten frühzeitig zu erkennen und bei der Entwicklung zukünftiger Kollektionen entsprechend zu berücksichtigen. Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung der Kollektionsentwicklung schafft es HUGO BOSS zudem, die Entwicklungszeiten weiter zu verkürzen und so noch schneller auf globale Trends reagieren zu können. Forschung und Entwicklung

In den letzten Jahren entwickelten sich die Casual- und Athleisure-Segmente des globalen Bekleidungsmarktes besser als die klassische Konfektion. Mit dem konsequenten Ausbau seines Casualwear- und Athleisurewear-Angebots möchte HUGO BOSS dieser Entwicklung gezielt Rechnung tragen. Das Unternehmen wird seine Kollektionen in diesem Bereich auch zukünftig stärken. Das Potenzial der Casualwear voll ausschöpfen zählt dabei zu den wichtigen strategischen Initiativen des Unternehmens. Konzernstrategie

Potenziell negative Auswirkungen von Kollektionsrisiken werden als hoch eingestuft. Aufgrund der implementierten Maßnahmen zur Risikoreduzierung wird die Eintrittswahrscheinlichkeit aus Sicht des Managements jedoch als unwahrscheinlich erachtet. 

Risiken für das Markenimage und Corporate Image

Der Eintritt von Risiken für das Markenimage und Corporate Image kann den wirtschaftlichen Erfolg von HUGO BOSS negativ beeinflussen. So könnten sich beispielsweise eine unzureichende Qualität der Produkte oder der Services im eigenen Einzelhandel, eine unkontrollierte Preis- und Rabattpolitik, die Nutzung markenschädigender Distributionskanäle, ein unattraktiver Marketing-Mix oder das Nichteinhalten von Gesetzen oder Sozialstandards imageschädigend auswirken.

Der Schutz und Erhalt des Markenimages genießt daher bei HUGO BOSS eine hohe Priorität. Die Sicherstellung eines global einheitlichen Marken- und Einkaufserlebnisses, strenge Qualitätskontrollen, eine zentral gesteuerte Preispolitik, die stetige Weiterentwicklung der Distributionsstrategie, ein aktives Compliance-Management sowie hohe Anforderungen an Arbeits- und Sozialstandards zahlen auf dieses Ziel ein. Daneben sind der rechtliche Schutz der Marken sowie die Verfolgung von Produktpiraterie wichtige Bestandteile zur Sicherung des Markenimages.

Das Corporate Image des HUGO BOSS Konzerns zeigt sich in der Wahrnehmung seiner Stakeholder. Sämtliche Kommunikationsaktivitäten werden über die zentralen Abteilungen Corporate Communications, Investor Relations und Corporate Sustainability gesteuert. Diese befinden sich in einem ständigen Dialog mit allen wichtigen Interessengruppen. Zudem wird die Einhaltung von Gesetzen, Standards und Richtlinien sowohl konzernintern als auch bei Partnern regelmäßig kontrolliert. Das Management hält negative Einflüsse auf das Markenimage und Corporate Image für unwahrscheinlich. Die potenzielle Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns wird dabei als wesentlich eingestuft.

Investitionsrisiken

Mit den eigenen Einzelhandelsaktivitäten des Konzerns sind Investitionsrisiken im Zusammenhang mit der Modernisierung des Storenetzwerks, selektiven Neueröffnungen sowie der kanalübergreifenden Integration und Digitalisierung der eigenen Einzelhandelsaktivitäten verbunden. Das Risiko von Fehlinvestitionen bezieht sich dabei beispielsweise auf Investitionen in Stores, für die langfristige Mietverträge abgeschlossen werden, die jedoch im Nachhinein nicht den Renditeerwartungen des Konzerns entsprechen. Auch können sich Fehlinvestitionen bei der Entwicklung und Implementierung neuer Möbelkonzepte sowie digitaler Elemente ergeben.

Das Risiko in Verbindung mit Wertminderungen des planmäßig abzuschreibenden Sachanlagevermögens, der immateriellen Vermögenswerte und der Nutzungsrechte an Leasingobjekten auf Ebene der eigenen Einzelhandelsgeschäfte sowie der Geschäfts- oder Firmenwerte bildet innerhalb der Investitionsrisiken die größte Risikoposition. So verzeichnete HUGO BOSS etwa im Geschäftsjahr 2020 nicht zahlungswirksame Wertminderungen langfristiger Vermögenswerte in Höhe von 110 Mio. EUR, die im direkten Zusammenhang mit den negativen Auswirkungen der Pandemie auf das Einzelhandelsgeschäft des Konzerns standen. Grundsätzlich kann auch für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden, dass eine Verschlechterung der Geschäftsaussichten sowie eine Änderung des Marktmietniveaus zu einer Wertminderung der Vermögenswerte des Konzerns führen kann. Eine solche Wertminderung hätte jedoch, analog zum Geschäftsjahr 2020, keinen zahlungswirksamen Effekt. Für das Jahr 2021 stuft der Konzern das Risiko entsprechender nicht zahlungswirksamer Wertminderungen, auch aufgrund der hohen Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem weiteren Verlauf der COVID-19-Pandemie, als grundsätzlich möglich, bei gleichzeitig potenziell hoher finanzieller Auswirkung ein. Konzernanhang, Textziffer 10

Für umfangreiche Investitionsprojekte existiert daher ein spezifischer Genehmigungsprozess. Er umfasst neben qualitativen Analysen, beispielsweise im Hinblick auf potenzielle Standorte eigener Stores, auch die Analyse des Kapitalwerts eines jeden Projekts. Das zentrale Investitionscontrolling bewertet die geplanten Investitionsprojekte hinsichtlich ihres Beitrags zur Erreichung der Renditeziele des Konzerns. Zudem wird die Profitabilität bereits realisierter Projekte in regelmäßigen Abständen durch nachgelagerte Analysen überprüft. Bei negativen Zielabweichungen werden entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen. Das Investitionsrisiko des Konzerns wird dabei insgesamt als möglich, mit potenziell hoher finanzieller Auswirkung, eingeschätzt. Unternehmenssteuerung

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