Geschäftsbericht 2020

Bericht des Aufsichtsrats

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
sehr geehrte Damen und Herren,

das Geschäftsjahr 2020 war vor allem von der COVID-19-Pandemie und deren Auswirkungen auf das weltweite Geschäft von HUGO BOSS geprägt. Trotz vieler Unabwägbarkeiten ist der Aufsichtsrat der festen Überzeugung, dass HUGO BOSS die damit verbundenen Herausforderungen im Jahr 2020 gut gemeistert hat. So hat die konsequente Umsetzung der durch den Vorstand bereits zu einem frühen Zeitpunkt eingeleiteten Maßnahmen zur Sicherung des Cashflows die finanzielle Stabilität von HUGO BOSS auch während der Pandemie jederzeit gewährleistet. Gerade in diesen ungewöhnlichen Zeiten war und ist die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat besonders wichtig. Der Aufsichtsrat hat im Jahr 2020 sein Mandat mit größter Sorgfalt wahrgenommen und den Vorstand ausführlich beraten sowie dessen Geschäftsführung überwacht. Die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben hat der Aufsichtsrat umfassend wahrgenommen.

An dieser Stelle möchte ich im Namen des gesamten Aufsichtsrats besonders allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des HUGO BOSS Konzerns unseren Dank aussprechen. Ihr unermüdlicher Einsatz und Ihre große Leidenschaft – trotz aller beruflicher und privater Einschränkungen – legen den Grundstein für ein erfolgreiches Überwinden der mit der Pandemie einhergehenden Herausforderungen.

Zusammensetzung des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat der HUGO BOSS AG wurde auf der ordentlichen Hauptversammlung am 27. Mai 2020 turnusgemäß neu gewählt. Die bisherigen Anteilseignervertreter im Aufsichtsrat Michel Perraudin, Kirsten Kistermann-Christophe und Axel Salzmann standen nicht mehr zur Wahl. Hermann Waldemer, Gaetano Marzotto und Luca Marzotto wurden erneut als Mitglieder des Aufsichtsrats gewählt. Als neue Mitglieder des Aufsichtsrats wurden zudem Iris Epple-Righi, Christina Rosenberg und Robin J. Stalker von der Hauptversammlung in den Aufsichtsrat entsandt. Die Vertreter der Arbeitnehmer wurden in einer separaten Wahl bereits im März bestimmt und traten ihr Mandat nach der Hauptversammlung in der konstituierenden Sitzung an. Während Fridolin Klumpp nicht mehr zur Wahl stand, wurde Katharina Herzog als neues Mitglied auf Seiten der Arbeitnehmervertreter gewählt. Die reguläre Amtszeit des neu gewählten Aufsichtsrats endet mit Ablauf der ordentlichen Hauptversammlung 2025, die über die Entlastung für das Geschäftsjahr 2024 beschließt. Unmittelbar im Anschluss an die ordentliche Hauptversammlung 2020 wurden in der konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrats Hermann Waldemer zum Vorsitzenden und Sinan Piskin zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat

Regelmäßig, zeitnah und umfassend hat uns der Vorstand sowohl in schriftlicher als auch in mündlicher Form über alle für die HUGO BOSS AG und die Konzernunternehmen relevanten Fragen hinsichtlich der Strategie, der Planung, der Geschäftsentwicklung, der Risikolage, der Risikoentwicklung und der Compliance informiert. Unter besonderer Beobachtung und Kontrolle stand dabei die finanzielle Entwicklung des Unternehmens, insbesondere im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie. So wurden dem Aufsichtsrat die für die Abweichung des Geschäftsverlaufs von den ursprünglichen Plänen und Zielen ursächlichen Entwicklungen im Einzelnen erläutert und anhand der vorgelegten Unterlagen geprüft. Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses und ich standen in einem engen und regelmäßigen Austausch mit dem Vorstand. Wir wurden über wesentliche Entwicklungen und Entscheidungen zeitnah informiert und haben über diese spätestens in der folgenden Aufsichtsrats- bzw. Ausschusssitzung berichtet.

Alle Mitglieder des Aufsichtsrats hatten stets ausreichend Gelegenheit, sich in den Ausschüssen bzw. Aufsichtsratssitzungen mit den vorgelegten Berichten und Beschlussvorschlägen des Vorstands auseinanderzusetzen und eigene Anregungen einzubringen. Etwaige Genehmigungen erfolgten erst nach Rückfragen an den Vorstand sowie ausführlichen Diskussionen mit den Mitgliedern des Vorstands. In dringenden Fällen fasste der Aufsichtsrat Beschlüsse mittels des Umlaufverfahrens. Der Aufsichtsrat wurde unmittelbar und frühzeitig in alle Entscheidungen eingebunden, die für das Unternehmen von grundlegender Bedeutung waren.

Themenschwerpunkte der Aufsichtsratssitzungen

Im Geschäftsjahr 2020 fanden vor Antritt des neu gewählten Aufsichtsrats am 27. Mai 2020 insgesamt sechs Aufsichtsratssitzungen in den Monaten März, April und Mai statt. An diesen sechs Sitzungen nahmen stets alle Mitglieder teil. Der neu gewählte Aufsichtsrat trat in den Monaten Mai, Juni, Juli, September und Dezember insgesamt ebenfalls sechsmal zusammen. Auch hier nahmen stets alle Mitglieder teil, abgesehen von Tanja Silvana Nitschke, die an einer Sitzung nicht teilnehmen konnte, jedoch über eine Stimmbotschaft an den Beschlüssen mitwirkte. Im Geschäftsjahr fanden somit insgesamt 12 Aufsichtsratssitzungen statt, wobei es sich bei der Aufsichtsratssitzung im September um eine zweitägige Sitzung handelte. Darüber hinaus wurde im Dezember ein Beschluss im Umlaufverfahren gefasst.

Der Prüfungsausschuss tagte jeweils zweimal in alter und neuer Besetzung. In den insgesamt vier Sitzungen nahmen stets alle Mitglieder teil, mit Ausnahme von Robin J. Stalker, der an einer Sitzung des Prüfungsausschusses nicht teilnehmen konnte. Der Arbeitsausschuss kam ebenfalls jeweils zweimal in alter und neuer Besetzung zusammen. Es nahmen stets sämtliche Mitglieder teil. An den insgesamt elf Sitzungen des Personalausschusses – sieben mit alter Besetzung und vier mit neuer Besetzung – nahmen stets alle Ausschussmitglieder teil, mit Ausnahme von Anita Kessel, die an einer Sitzung des Personalausschusses nicht anwesend war, jedoch über eine Stimmbotschaft an den Beschlüssen mitwirkte. Der Nominierungsausschuss tagte im März einmal unter Anwesenheit aller Mitglieder.

Anteil von Teilnahmen an Sitzungen des Gesamtaufsichtsrats und seiner Ausschüsse1
(bis zur Hauptversammlung 2020)

Mitglied

 

Aufsichtsrats­plenum
(6)

 

Prüfungs­ausschuss
(2)

 

Arbeits­ausschuss
(2)

 

Personal­ausschuss
(7)

 

Nominierung­sausschuss
(1)

 

Teilnahme­quote gesamt
(18)

Michel Perraudin, Vorsitzender

 

6/6

 

2/2

 

2/2

 

7/7

 

1/1

 

18/18

Antonio Simina, stellv. Vorsitzender

 

6/6

 

2/2

 

2/2

 

7/7

 

 

17/17

Anita Kessel

 

6/6

 

 

2/2

 

 

 

8/8

Kirsten Kistermann-Christophe

 

6/6

 

 

 

 

 

6/6

Fridolin Klumpp

 

6/6

 

2/2

 

 

 

 

8/8

Gaetano Marzotto

 

6/6

 

 

 

 

1/1

 

7/7

Luca Marzotto

 

6/6

 

 

2/2

 

7/7

 

 

15/15

Tanja Silvana Nitschke

 

6/6

 

 

 

 

 

6/6

Sinan Piskin

 

6/6

 

 

2/2

 

7/7

 

 

15/15

Axel Salzmann

 

6/6

 

 

 

 

 

6/6

Martin Sambeth

 

6/6

 

 

 

 

 

6/6

Hermann Waldemer

 

6/6

 

2/2

 

2/2

 

 

 

10/10

1

Der Vermittlungsausschuss tagte im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht.

Anteil von Teilnahmen an Sitzungen des Gesamtaufsichtsrats und seiner Ausschüsse1
(bis zur Hauptversammlung 2020)

Mitglied

 

Aufsichtsrats­plenum
(6)

 

Prüfungs­ausschuss
(2)

 

Arbeits­ausschuss
(2)

 

Personal­ausschuss
(4)

 

Nominierung­sausschuss
(0)

 

Teilnahme­quote gesamt
(14)

Hermann Waldemer, Vorsitzender

 

6/6

 

2/2

 

2/2

 

4/4

 

0/0

 

14/14

Sinan Piskin, stellv. Vorsitzender

 

6/6

 

2/2

 

2/2

 

4/4

 

 

14/14

Iris Epple-Righi

 

6/6

 

 

2/2

 

 

 

8/8

Katharina Herzog

 

6/6

 

 

2/2

 

 

 

8/8

Anita Kessel

 

6/6

 

 

 

3/4

 

 

9/10

Gaetano Marzotto

 

6/6

 

2/2

 

 

 

0/0

 

8/8

Luca Marzotto

 

6/6

 

 

2/2

 

4/4

 

 

12/12

Tanja Silvana Nitschke

 

5/6

 

 

2/2

 

 

 

7/8

Christina Rosenberg

 

6/6

 

 

 

4/4

 

 

10/10

Martin Sambeth

 

6/6

 

2/2

 

 

 

 

8/8

Antonio Simina

 

6/6

 

2/2

 

 

4/4

 

 

12/12

Robin J. Stalker

 

6/6

 

1/2

 

 

 

 

7/8

1

Der Vermittlungsausschuss tagte im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht.

Die Sitzung des Aufsichtsrats Anfang März 2020 befasste sich schwerpunktmäßig mit dem Jahresabschluss der HUGO BOSS AG und des HUGO BOSS Konzerns zum 31. Dezember 2019 sowie dem Prüfungsbericht des Abschlussprüfers. In dieser Sitzung wurden der Jahresabschluss und der Konzernabschluss der HUGO BOSS AG zum 31. Dezember 2019 gebilligt und damit der Jahresabschluss festgestellt. Darüber hinaus wurde der Bericht des Aufsichtsrats an die Hauptversammlung erörtert und verabschiedet. Nach Prüfung der Unabhängigkeit des vorgeschlagenen Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2020 wurden die Vorschläge für die Beschlussfassung der Hauptversammlung der HUGO BOSS AG, die zunächst für den 7. Mai 2020 vorgesehen war, verabschiedet. Weitere Themen waren die erneute Bestellung von Yves Müller als Vorstand bis Ende 2023 sowie die Bestellung von Dr. Heiko Schäfer als Vorstand zum 16. März 2020.

In der Sitzung Ende März 2020 befasste sich der Aufsichtsrat mit dem Ausscheiden von Mark Langer als Vorstandsvorsitzender der HUGO BOSS AG sowie der konkreten Nachfolgeplanung. Ferner wurde eine mögliche Verschiebung der Hauptversammlung 2020 vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie diskutiert.

In zwei Sitzungen Anfang April 2020 beschloss der Aufsichtsrat zunächst über die Maßnahmen zur Sicherung der finanziellen Stabilität des Konzerns während der COVID-19-Pandemie, die Aussetzung der Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2019 mit Ausnahme der gesetzlichen Mindestdividende in Höhe von 0,04 EUR pro Aktie und die Thesaurierung des im Jahr 2019 erzielten Gewinns. Auch wurde beschlossen, die Hauptversammlung auf den 27. Mai 2020 zu verlegen und, vor dem Hintergrund der Pandemie, erstmalig virtuell durchzuführen. In diesem Zusammenhang wurde zudem beschlossen, der Hauptversammlung die Modernisierung der Satzung vorzuschlagen, um eine Teilnahme an der Hauptversammlung bzw. Abstimmung der Stimmrechte künftig auch ohne physische Präsenz zu ermöglichen. In der kurz darauffolgenden Sitzung wurde die entsprechend angepasste Einberufung für die verschobene virtuelle Hauptversammlung beschlossen, nachdem die Modalitäten einer virtuellen Hauptversammlung ausführlich diskutiert worden sind.

In seiner Sitzung Anfang Mai 2020 befasste sich der Aufsichtsrat neben der aktuellen Geschäftsentwicklung auch mit den laufenden Vorbereitungen für die virtuelle Hauptversammlung. Darüber hinaus wurde die Nachfolgeplanung für den Posten des Vorstandsvorsitzenden erörtert. In der Sitzung unmittelbar vor der Hauptversammlung im Mai 2020 wurde der Erhöhung des laufenden Konsortialkredits sowie dem Abschluss weiterer Kreditlinien zur Gewährleistung der finanziellen Flexibilität von HUGO BOSS während der Pandemie zugestimmt. Daneben wurden einzelne Modalitäten der virtuellen Hauptversammlung beschlossen. Unmittelbar im Anschluss an die Hauptversammlung im Mai 2020 kam der neugewählte Aufsichtsrat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Dort wurden neben der Wahl des Vorsitzenden und des Stellvertreters auch die Besetzung der Ausschüsse bestimmt.

In seiner Sitzung Mitte Juni 2020 befasste sich der Aufsichtsrat auf Vorschlag des Personalausschusses mit der Bestellung von Daniel Grieder zum Vorstandsvorsitzenden der HUGO BOSS AG. Ferner fanden diverse Onboarding-Veranstaltungen statt, in denen die neu gewählten Mitglieder des Aufsichtsrats mit den Strukturen des Unternehmens, den Geschäftsbereichen und der Strategie eingehend vertraut gemacht wurden. Außerdem hatten sie unter anderem die Möglichkeit, an einer Führung am Firmensitz in Metzingen teilzunehmen. Daneben gab es verschiedene Informationsveranstaltungen etwa zu den Rechten und Pflichten als Mitglied des Aufsichtsrats. Darüber hinausgehende individuelle Fortbildungsmaßnahmen wurden im Geschäftsjahr nicht durchgeführt.

In je einer Sitzung Ende Juni 2020 sowie Anfang Juli 2020 beschloss der Aufsichtsrat zunächst die Bestellung von Oliver Timm als Vorstand zum 1. Januar 2021. Ebenfalls befasste er sich mit dem auf den 15. Juli 2020 vorgezogenen Wechsel von Mark Langer in eine Beraterrolle sowie seines Ausscheidens aus dem Vorstand. In diesem Zusammenhang beschloss der Aufsichtsrat auch, dass Yves Müller bis zum Amtsantritt von Daniel Grieder die Rolle des Sprechers des Vorstands übernehmen soll. Für die damit einhergehende erhöhte Arbeitsbelastung sowie die zusätzliche Verantwortung wird Yves Müller eine allein im Ermessen des Aufsichtsrats stehende Sonderzahlung gewährt.

Themenschwerpunkte der Sitzung im September 2020 bildeten die aktuelle Geschäftsentwicklung, die Umstellung auf ein neues Arbeitsmodell ("Threedom of Work") am Firmensitz in Metzingen, das den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verstärkt mobiles Arbeiten ermöglichen soll, die Umsetzung der bevorstehenden BOSS Fashionshow in Mailand, die künftige Ausrichtung der BOSS Womenswear und der dazugehörigen Marketingaktivitäten, sowie das Nachhaltigkeitsprogramm des Konzerns. Außerdem wurden die Prüfungsschwerpunkte für das Geschäftsjahr 2020 beschlossen.

In der Sitzung des Aufsichtsrats im Dezember 2020 wurde das Budget für das Geschäftsjahr 2021 erörtert und verabschiedet. Darüber hinaus wurde eine mit Genehmigung durch die Hauptversammlung 2021 geplante Anpassung des Vergütungssystems des Vorstands diskutiert. Außerdem wurden die auf der Grundlage eines Fragebogens erhobenen und von einem externen Anbieter ausgewerteten und vorgestellten Ergebnisse der Effizienzprüfung des Aufsichtsrats eingehend diskutiert. Die Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) sowie die Planung der Themenschwerpunkte der Internen Revision für 2021 wurden erörtert und beschlossen. Ebenfalls diskutiert wurde der im Jahr 2020 überarbeitete konzerninterne Verhaltenskodex und dessen Verbindlichkeit auch für den Aufsichtsrat beschlossen.

Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und die damit verbundene Geschäftsentwicklung, das Liquiditätsmanagement sowie die aktuelle Risikolage des Unternehmens wurden in den Sitzungen des Aufsichtsrats regelmäßig im Detail erörtert und, soweit erforderlich, verabschiedet. In den Sitzungen des Aufsichtsrats wurde zudem regelmäßig ausführlich über die Inhalte jeweils vorangegangener Ausschusssitzungen berichtet. Daneben beschäftigte sich der Aufsichtsrat im Jahr 2020 vor allem mit der Investitionsplanung, einzelnen Investitionsprojekten, der Kapitalstruktur, den Kostenplanungen, Compliance-Fragen und den Anforderungen des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK).

Arbeit der Ausschüsse im Geschäftsjahr 2020

Um seine Aufgaben effizient wahrzunehmen, hat der Aufsichtsrat fünf Ausschüsse gebildet: einen Prüfungsausschuss, einen Personalausschuss, einen Arbeitsausschuss, einen Nominierungsausschuss und den gesetzlich erforderlichen Vermittlungsausschuss. Soweit gesetzlich zulässig und sofern ihnen entsprechende Befugnisse übertragen wurden, entscheiden die Ausschüsse anstelle des Gesamtaufsichtsrats. Ansonsten bereiten sie Entscheidungen und Themenbereiche für den Gesamtaufsichtsrat vor. Die jeweiligen Ausschussvorsitzenden berichteten dem Aufsichtsrat regelmäßig umfassend über die Ausschussarbeit.

Der Prüfungsausschuss tagte im Geschäftsjahr 2020 insgesamt viermal. Gegenstand seiner Sitzungen waren vor allem die Rechnungslegung der HUGO BOSS AG und des Konzerns für die Jahres-, Halbjahres- sowie Quartalsabschlüsse und -berichte, die Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses, die Überwachung des Risikomanagement- und internen Kontrollsystems sowie Fragen der Compliance und des Risikomanagements. Des Weiteren hat der Prüfungsausschuss die Unabhängigkeitserklärung des Abschlussprüfers eingeholt und sich von dessen Unabhängigkeit überzeugt. Neben der Festlegung der Prüfungsschwerpunkte für den Jahres- und Konzernabschluss 2020 sowie der Erteilung des Prüfungsauftrags an den Abschlussprüfer wurden erlaubte Nichtprüfungsleistungen sowie eine Honorarobergrenze für Nichtprüfungsleistungen beschlossen. Außerdem wurden die Ergebnisse der prüferischen Durchsicht der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung besprochen.

Der Personalausschuss kam zu insgesamt elf Sitzungen zusammen. Dabei befasste er sich schwerpunktmäßig mit der Verteilung der Zuständigkeiten für die Geschäftsbereiche, der Vorbereitung der Erneuerung der Vorstandsverträge, der Zielerreichung für das abgelaufene Geschäftsjahr sowie der Vorbereitung der Zielvereinbarungen für den Vorstand. Daneben befasste er sich mit der Auflösung des Vorstandsvertrags von Mark Langer sowie der Neubesetzung des Postens des Vorstandsvorsitzenden und der Suche nach einem Vertriebsvorstand. Auch die geplante Anpassung des Vergütungssystems für den Vorstand war Gegenstand der Sitzungen.

Der Arbeitsausschuss kam im Geschäftsjahr zu insgesamt vier Sitzungen zusammen, in denen er sich mit der jeweils aktuellen Geschäftsentwicklung, der Strategie sowie der Vorbereitung der Hauptversammlung beschäftigte. Darüber hinaus wurden die Entwicklungen im Onlinegeschäft und im Kundenbeziehungsmanagement (CRM), die Organisationsstruktur des Konzerns sowie die im Zuge der Pandemie aufgelegten Maßnahmen zur Sicherung des Cashflows behandelt. Auch die Effizienzprüfung des Aufsichtsrats und die Corporate-Governance-Erklärung wurden im Rahmen des Arbeitsausschusses besprochen.

Der Nominierungsausschuss tagte im Frühjahr des abgelaufenen Geschäftsjahrs einmal, um die anstehenden Neuwahlen des Aufsichtsrats vorzubereiten.

Der Vermittlungsausschuss tagte im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht.

Corporate Governance

Der Aufsichtsrat befasste sich ebenso mit den Corporate-Governance-Grundsätzen im Unternehmen. Im Dezember 2020 gaben Vorstand und Aufsichtsrat eine neue Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) ab. Im Corporate-Governance-Bericht findet sich die Erklärung zur Unternehmensführung mit den Ausführungen zur Corporate Governance. Der Aufsichtsrat entschied in Bezug auf die vom DCGK empfohlene jährliche Effizienzprüfung der Aufsichtsratstätigkeit bei der bewährten Methodik der Prüfung mittels eines umfangreichen Fragebogens zu bleiben. Die von unternehmensexterner Seite durchgeführte Auswertung der ausgefüllten Fragebögen und der darin enthaltenen Verbesserungsvorschläge wurde in der Aufsichtsratssitzung Anfang im Dezember 2020 eingehend analysiert und diskutiert. Der Aufsichtsrat kam dabei zu einem insgesamt positiven Ergebnis.

Interessenkonflikte

Im Geschäftsjahr 2020 sind keine Interessenkonflikte bei Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern aufgetreten. Gemäß Deutschem Corporate Governance Kodex (DCGK) wären diese dem Aufsichtsrat gegenüber unverzüglich offenzulegen. Darüber hinaus wäre die Hauptversammlung zu informieren.

Jahres- und Konzernabschlussprüfung 2020

Die Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart, hat den Konzernabschluss 2020 der HUGO BOSS AG, der vom Vorstand gemäß § 315e HGB auf Grundlage der internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS aufgestellt wurde, unter Einbeziehung der Buchführung ordnungsgemäß geprüft und einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt. Gleiches gilt für den gemäß den Vorschriften des HGB aufgestellten Jahresabschluss 2020 der HUGO BOSS AG sowie den zusammengefassten Lagebericht 2020 für die HUGO BOSS AG und den Konzern. Den Prüfungsauftrag dazu hatte der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats entsprechend dem Beschluss der Hauptversammlung vom 27. Mai 2020 vergeben. Dabei wurde mit dem Abschlussprüfer vereinbart, dass der Vorsitzende des Prüfungsausschusses über mögliche Ausschluss- oder Befangenheitsgründe während der Prüfung hätte unverzüglich unterrichtet werden müssen, soweit solche Ausschluss- oder Befangenheitsgründe nicht unverzüglich beseitigt worden wären. Außerdem wurde mit dem Abschlussprüfer eine Berichtspflicht hinsichtlich aller für die Aufgaben des Aufsichtsrats wesentlichen Feststellungen und Vorkommnisse im Rahmen der Abschlussprüfung vereinbart. Der Abschlussprüfer hätte des Weiteren den Aufsichtsrat zu informieren beziehungsweise in seinem Prüfungsbericht zu vermerken, wenn er bei der Durchführung der Abschlussprüfung Tatsachen festgestellt hätte, die eine Unrichtigkeit der von Vorstand und Aufsichtsrat abgegebenen Erklärung nach § 161 Abs. 1 Satz 1 AktG ergeben hätten. Im Geschäftsjahr gab es jedoch keine entsprechenden Berichte des Abschlussprüfers. Des Weiteren hat der Aufsichtsrat sich von der Unabhängigkeit des Prüfers überzeugt. Behandelt wurde ferner die Vergabe von Aufträgen für nicht prüfungsbezogene Dienstleistungen an den Abschlussprüfer. Sämtliche Abschlussunterlagen, der Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstands sowie der Prüfungsbericht des Abschlussprüfers lagen dem Aufsichtsrat rechtzeitig vor.

Der Jahresabschluss, der Vorschlag für die Verwendung des Bilanzgewinns, der Konzernabschluss und der zusammengefasste Lagebericht 2020 für die HUGO BOSS AG und den Konzern, der auch die zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung für die HUGO BOSS AG und den Konzern enthält, und der Prüfungsbericht wurden vorab im Prüfungsausschuss und dann im Plenum des Aufsichtsrats im Beisein des Abschlussprüfers eingehend erörtert und geprüft. Der Abschlussprüfer berichtete dabei über die wesentlichen Ergebnisse seiner Prüfung, insbesondere im Hinblick auf die vom Prüfungsausschuss für das Geschäftsjahr festgelegten Prüfungsschwerpunkte. Er stand darüber hinaus für Fragen und weitere Auskünfte zur Verfügung. Wesentliche Schwächen des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems und Risikomanagements wurden dabei nicht festgestellt. Umstände, die eine Befangenheit des Abschlussprüfers hätten verursachen können, lagen ebenfalls nicht vor. Schließlich erläuterte er die Leistungen, die er im abgelaufenen Geschäftsjahr zusätzlich zu den Abschlussprüfungsleistungen erbrachte. Dem Ergebnis des Abschlussprüfers wurde zugestimmt. Der Aufsichtsrat erhebt nach dem abschließenden Ergebnis seiner Prüfung keine Einwendungen.

Der Aufsichtsrat billigte daher in seiner Sitzung vom 10. März 2021 die vom Vorstand aufgestellten Abschlüsse für das Geschäftsjahr 2020. Damit ist der Jahresabschluss der HUGO BOSS AG für das Geschäftsjahr 2020 nach § 172 AktG festgestellt.

Für das Geschäftsjahr 2020 hat der Vorstand eine zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung für die HUGO BOSS AG und den Konzern erstellt und in den zusammengefassten Lagebericht 2020 aufgenommen. Der Aufsichtsrat hat die Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart, mit einer Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit (limited assurance) dieser Erklärung beauftragt. Alle Aufsichtsratsmitglieder haben die zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung für die HUGO BOSS AG und den Konzern für das Geschäftsjahr 2020 und den Vermerk des unabhängigen Wirtschaftsprüfers über die Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit rechtzeitig erhalten. Über die Erklärung und den Prüfungsvermerk von Ernst & Young wurde im Aufsichtsratsplenum am 10. März 2021 beraten. An dieser Erörterung nahmen die Prüfer von Ernst & Young teil und präsentierten die Prüfungsergebnisse. Aufgrund eigener Prüfung der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung für die HUGO BOSS AG und den Konzern wurden keine Einwendungen erhoben und das Ergebnis der Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit der Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart, zustimmend zur Kenntnis genommen.

Danke

Im Namen des Aufsichtsrats danke ich den Mitgliedern des Vorstands sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren hohen persönlichen Einsatz und ihr großes Engagement. Den Arbeitnehmervertretern der HUGO BOSS AG danke ich für die konstruktive Zusammenarbeit im Geschäftsjahr 2020.

Abschließend möchte ich Ihnen, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, meinen Dank für Ihr Vertrauen in unser Unternehmen aussprechen.

Metzingen, den 10. März 2021

Für den Aufsichtsrat

Hermann Waldemer
Vorsitzender des Aufsichtsrats

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